Entgegen Spekulationen wird Papst Franziskus nicht anwesend sein

Kardinal Pironio wird im Dezember seliggesprochen

Veröffentlicht am 12.11.2023 um 17:36 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Nach der Bekanntgabe der baldigen Seligsprechung eines Kardinals, der mit Franziskus gut bekannt war, kamen Spekulationen auf: Wird der Papst vielleicht selbst den Gottesdienst zur Beatifikation leiten? Nun hat der Vatikan für Klarheit gesorgt.

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Der argentinische Kardinal Eduardo Pironio (1920-1998) wird am 16. Dezember im Marienheiligtum Lujan nahe Buenos Aires seliggesprochen. Das meldete das Portal Vatican News am Sonntag unter Berufung auf eine Videobotschaft des Erzbischofs von Mercedes-Lujan, Jorge Scheinig. In der Basilika von Lujan ruhen die sterblichen Überreste des langjährigen Kurienkardinals.

Zuvor war spekuliert worden, Papst Franziskus könnte bei einer möglichen Argentinienreise im kommenden Jahr den Gottesdienst aus Anlass der Seligsprechung selbst leiten. Nun erklärte Scheinig, Papst Franziskus habe den spanischen Kurienkardinal Fernando Vergez Alzaga zum Vorsitzenden der Seligsprechung bestimmt. Vergez war über Jahrzehnte Pironios Privatsekretär. Pironio, der als Bischof in Argentinien kirchenpolitisch zum linken Flügel zählte, wurde 1975 von Papst Paul VI. in den Vatikan befördert, wo er zunächst als Präfekt die wichtige Behörde für die Ordensgemeinschaften und Säkularinstitute leitete. Bereits 1976 wurde er Kardinal; bei den Papstwahlen im Jahr 1978 galt er als ein möglicher Kandidat der Progressiven.

Pironio einst gegen Bischof an Spitze des Opus Dei

Als Johannes Paul II. die weltweite Gemeinschaft Opus Dei 1982 überraschend zur Personalprälatur mit einem eigenen Bischof an der Spitze erhob, sprach sich Pironio dagegen aus. Im Jahr darauf ließ er jedoch die Genehmigung der umstrittenen Sonderregeln der Ordensgemeinschaft Legionäre Christi zu. 1984 versetzte der polnische Papst Pironio an die Spitze des damals weniger bedeutsamen Laienrats. Der heutige Papst Franziskus kannte seinen 16 Jahre älteren Landsmann Pironio seit den 1970er Jahren. Beide stammten aus italienischen Einwandererfamilien. In der offiziellen Dokumentation über das Leben des künftigen Seligen, das 2016 der zuständigen Seligsprechungsbehörde in Rom vorgelegt wurde, befand sich laut einem Bericht der argentinischen Zeitung "La Nacion" auch eine ausführliche Stellungnahme des Papstes persönlich.

Der spanische Kurienkardinal Fernando Vergez Alzaga, von 1975 bis 1998 Privatsekretär Pironios und seit 1972 im Vatikan tätig, ist bis heute ein enger Vertrauter des argentinischen Papstes. Vergez gehört dem Orden der Legionäre Christi an. Franziskus ernannte ihn im August 2013, wenige Monate nach seinem Amtsantritt, zum Generalsekretär des Vatikanstaats und 2021 zu dessen Regierungschef. Seit 2023 ist er auch Mitglied des Kardinalsrats, der den Papst in wichtigen Fragen berät. Pironio nahm vor seiner römischen Kurien-Karriere am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) teil, erst als Experte, nach seiner Bischofsweihe 1964 als Konzilsvater. 1968 wurde er zunächst Generalsekretär, später Präsident des einflussreichen Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM. (KNA)