Franziskus trifft französische Betroffene auf Pilgerfahrt nach Rom

Papst verurteilt Missbrauch an Kindern als das größte Übel

Veröffentlicht am 28.11.2023 um 18:21 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ In der Kirche hätten sie nach dem Wahren und Guten gesucht, mussten aber Missbrauch erleiden. So umschreibt der Papst die Erfahrung vieler Betroffener von sexueller Gewalt in der Kirche – dem größten Übel, laut Franziskus.

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Papst Franziskus hat sexuellen Missbrauch von Kindern in der Kirche verurteilt. Viele Kinder und vulnerable Personen hätten das größte Übel an einem Ort erfahren, an dem sie zusammen mit ihren Eltern nach dem Wahren und Guten gesucht hätten, schrieb der Papst in einem Brief an eine Pilgergruppe aus dem französischen Bistum Nantes.

Aus dem Schreiben geht hervor, dass die Teilnehmer der Pilgerfahrt selbst Missbrauch erlebt haben. Sie besuchten am Dienstag die Päpstliche Kinderschutzkommission im Vatikan, wobei ihnen der von Franziskus unterzeichnete Brief überreicht wurde. Am Nachmittag kamen sie dann auch noch persönlich mit dem Papst zusammen.

Er habe die Kinderschutzkommission gebeten, ihre Worte anzuhören, schrieb der Papst an die Betroffenen gerichtet. Diese Zeugnisse sollten die Bemühungen verstärken, Missbrauch in der Kirche und den Gemeinden auszulöschen. "Wir können das nur zusammen machen, alle zusammen, wobei jeder seinen Teil dazu beiträgt, das Schweigen über Missbrauch zu brechen."

Papst: Zugang zu Bildung und Arbeit für Menschen mit Behinderung

Hierfür brauche es innerhalb von Institutionen eine aktive und respektvolle Offenheit dafür, Opfern und Überlebenden zuzuhören. Positiv hob Franziskus die Kongregation der Freres de Saint-Gabriel hervor, die sich mit den Vatikanbesuchern auf den Weg gemacht hätten. Die Kirche müsse ihre Schutzpolitik und ihre professionellen Standards für die Bildung der Geistlichen und der Ordensleute umsetzen und überprüfen sowie sichere Umgebungen in ihren Schulen schaffen. Diese Bemühungen seien nicht verhandelbar.

Außerdem rief Papst Franziskus zu einer besseren gesellschaftlichen Inklusion von Menschen mit Behinderung auf. Zivile Einrichtungen müssten ihnen Zugang zu Bildung und Arbeit bieten, fordert er in einem am Dienstag veröffentlichten Video. Zudem sollten Orte geschaffen werden, an denen Betroffene ihre Kreativität ausleben könnten. "Es werden Programme und Initiativen benötigt, die ihre Einbeziehung fördern. Vor allem aber braucht es große Herzen, die begleiten wollen", so Franziskus. Dies gelte auch für die Kirche. Barrierefreiheit in einer Pfarrei bedeute, nicht über "sie", sondern über "uns" zu sprechen.

Videos mit den monatlich wechselnden Gebetsanliegen des Papstes werden von der Vatikan-Stiftung "Gebetsnetzwerk des Papstes" erstellt. Zu sehen sind sie auf der Website www.thepopevideo.org oder auf Youtube unter dem Stichwort "Das Video des Papstes". (rom/KNA)