"Maria 2.0" sucht "Bischof (w/m/d)" für Bistum Rottenburg-Stuttgart
Nach dem altersbedingten Rücktritt von Bischof Gebhard Fürst hat die Initiative "Maria 2.0" eine Stellenanzeige für dessen Nachfolge veröffentlicht. "Wir suchen eine neue Bischöfin/einen neuen Bischof (w/m/d) für die Diözese Rottenburg-Stuttgart", schreibt die Reformgruppe in ihrer Anzeige. Mit der Aktion wolle man auf die "fehlende Gleichberechtigung von Frauen bei der Ämterbesetzung" aufmerksam machen. "Zudem prangern wir die fehlende Beteiligung von Lai*innen bei der Wahl an", so die Gruppe. Also biete man dem Vatikan von sich aus "Unterstützung bei der Kandidat*innensuche" an. Die Stellenanzeige spiegle die Erwartung der Katholikinnen und Katholiken für die Zukunft der Diözese wider.
In der Anzeige heißt es: Der zukünftige Bischof solle die lückenlose Aufklärung der Missbrauchsfälle angehen, "damit die Kirche wieder an Glaubwürdigkeit gewinnt". Auch der "Einsatz gegen Diskriminierung jeglicher Art sollte selbstverständlich sein". Ebenso solle er sich für strukturelle Reformen einsetzen und für Dialog und demokratische Prozesse offen sein. "Wichtiger als die Orientierung an Kirchengesetzen und Traditionen ist uns die Orientierung am eigenen Gewissen und an der Botschaft Jesu", schreiben die Frauen. Zudem fordern sie eine Orientierung am Rottenburger Diözesanpatron: Wie der heilige Martin solle der neue Bischof "Geld, Macht und Ansehen teilen".
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Nach dem altersbedingten Rücktritt von Bischof Gebhard Fürst hat die Initiative Maria 2.0 eine Stellenanzeige für dessen Nachfolge veröffentlicht. "Wir suchen eine neue Bischöfin/einen neuen Bischof (w/m/d) für die Diözese Rottenburg-Stuttgart", schreibt die Reformgruppe.
Geboten bekomme er dafür "ein zukunftsorientiertes Aufgabenfeld" und "Unterstützung durch eine beachtliche Anzahl an Mitchrist*innen mit hohem Umgestaltungspotential". Abschließend heißt es: "Bitte senden Sie Ihre Bewerbung – mit Nachweis Ihres aktiven Engagements für Reformen – an den Vatikan." Weibliche Bewerberinnen würden bei gleicher Qualifikation bevorzugt.
Alt-Bischof hat Rat an Nachfolger
Mit dem altersbedingten Rücktritt von Gebhard Fürst ist die vierte deutsche Diözese vakant. Bei seiner Verabschiedung gab auch Alt-Bischof Fürst einen Hinweis auf die Fähigkeiten seines Nachfolgers. "Man muss die Menschen und die Diözese mögen", sagte er. Und man müsse "Kuddl" haben, wie der Schwabe sage. Also: Körperlich gut beieinander sein und Ausdauer haben.
Nach dem Rücktritt von Bischof Fürst wird das Rottenburger Domkapitel in den kommenden Tagen einen Diözesanadministrator ernennen, der das Bistum bis zur Ernennung eines neuen Bischofs leiten wird. Dann folgt in den nächsten Monaten die Wahl eines Bischof. Für Rottenburg-Stuttgart gilt das 1932 geschlossene Badische Konkordat. Dort steht, dass das Domkapitel dem Heiligen Stuhl eine Liste "geeigneter Kandidaten" einreicht. Die Kandidatenliste des Domkapitels muss der Vatikan "würdigen". Übersetzt heißt das, dass sich der Vatikan an den Vorschlägen orientieren oder sie schlicht ignorieren kann. Am Ende muss Rom eine Liste nach Württemberg schicken, auf der drei Namen stehen. Von denen muss mindestens einer aus Württemberg stammen oder dort einmal länger gearbeitet haben. Aus dieser Liste kann das Domkapitel dann den neuen Bischof wählen. (ben)