Angriff sei trotz Aufforderung von Kardinal Pizzaballa nicht gestoppt worden

Bericht: Tote bei israelischem Militärschlag vor Kirche in Gaza

Veröffentlicht am 16.12.2023 um 18:25 Uhr – Lesedauer: 

Jerusalem ‐ Laut kirchlichen Angaben gab es einen israelischen Angriff auf dem Gelände der katholischen Pfarrei in Gaza: Zwei Frauen seien getötet worden. Die Armee rechtfertigt die Aktion – das Lateinische Patriarchat von Jerusalem spricht von Kaltblütigkeit.

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Bei einem israelischen Angriff auf dem Gelände der katholischen Pfarrei der "Heiligen Familie" in Gaza sind nach kirchlichen Angaben am Samstagmittag zwei Frauen getötet und sieben weitere Menschen verletzt worden. Trotz Aufforderung des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, sei der Angriff nicht gestoppt worden, kritisierte das Patriarchat. Ein Scharfschütze habe "kaltblütig" und ohne Vorwarnung das Feuer eröffnet.

Israel rechtfertigte die Militäraktion demnach mit der Behauptung, in der Gemeinde sei ein Raketenwerfer stationiert. Israelische Soldaten seien deshalb auf das Gelände vorgedrungen. Das Militär soll dabei auf Personen gezielt haben, die das Gotteshaus verlassen wollten. Bei den Toten handelt es sich den Angaben zufolge um eine ältere Frau und ihre Tochter.

Das Lateinische Patriarchat verfolge die Situation mit großer Sorge, hieß es weiter. In dem Kirchenkomplex hätten mehrere christliche Familien Schutz vor den andauernden Kämpfen des Nahost-Kriegs gesucht. Bereits am Vormittag habe eine Rakete der israelischen Armee den Konvent der Mutter-Teresa-Schwestern in Gaza getroffen. Das Gebäude sei schwer beschädigt worden. In dem Konvent, der innerhalb des Pfarreibereichs liegt, wurden laut der Mitteilung 54 behinderte Personen betreut. Sie seien inzwischen verlegt worden. (KNA)