Wie Bundesminister und der Bundespräsident Weihnachten feiern
Auch das Regierungsviertel kommt über Weihnachten und zwischen den Jahren ein wenig zur Ruhe. In den Ministerien und im Bundestag werden die Lichter ausgeknipst, denn erst im neuen Jahr beraten die Politikerinnen und Politiker dort wieder über neue Gesetzesentwürfe. Doch wie verbringen sie eigentlich die Feiertage?
Nach einem politisch turbulenten Jahr betonen viele der Ministerinnen und Minister, sie erhofften sich ruhige und erholsame Feiertage. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) feiert mit seiner Familie. "Auf das Lachen, Reden, Musik hören, Kochen freue ich mich unbändig", sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) möchte Hirschbraten für die Familie kochen. Auch sonst hält der Protestant es offenbar traditionell: "Es beginnt mit dem Baumschmücken, wir laden meist eine befreundete Familie ein, gehen zum Gottesdienst." Es folgen Kinderbescherung, gemeinsames Singen und Essen.
Baum wird von Ministerin geschmückt
Den Baum zu schmücken, ist im Hause von Lisa Paus (Grüne) traditionell ihre Aufgabe. Die Bundesfamilienministerin freut sich über ein Fest im Kreise der Großfamilie: Da ihr Sohn und sie im Alltag nur zu zweit seien, genieße sie es, mit ihren Brüdern und deren Familien bei ihrer Mutter in Niedersachsen zu feiern. Über das Weihnachtsmenü entscheidet die Familie erst dann – "demokratisch. Ein wenig Politik nehme ich also auch mit in die Feiertage", so die Ministerin.
Im engsten Familienkreis wiederum verbringt Bundesinnenministerin und Katholikin Nancy Faeser (SPD) Weihnachten mit ihrem achtjährigen Sohn, ihrem Mann und ihrer Mutter – "um einmal durchatmen und schöne Stunden miteinander verbringen zu können". Gegessen wird im Hause Faeser an Heiligabend traditionell selbst gemachter Kartoffelsalat, am Ersten Weihnachtstag gibt es Gans. "Vor allem genießen wir etwas Ruhe vor dem Kamin oder in der Natur – und mit etwas Glück: im Schnee."
Für den Antisemitismusbeauftragten Felix Klein wird es ein besonderes Fest, so sagt er selbst, da seine jüngste Tochter als Konfirmandin den Weihnachtsgottesdienst mitgestaltet. Familie Klein pflegt zudem eine musikalische Tradition: ein Buch mit 40 Weihnachtsliedern komplett durchzusingen. "Das Buch beginnt mit 'Alle Jahre wieder' und endet mit 'Zu Bethlehem geboren', und wir begleiten uns abwechselnd auf dem Klavier", so Klein. Allerdings verteilt die Familie das Singen auf drei Tage. Das sei dann gar nicht so ambitioniert, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheinen möge.
Völkerverbindendes Weihnachtsessen
Passend zu seiner Heimat in Rheinland-Pfalz, in unmittelbarer Nähe zu Frankreich, bekocht Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zu Weihnachten seine Familie mit einer Mischung aus deutschen und französischen Gerichten. "Das ist inzwischen Tradition und bereitet mir viel Freude", schwärmt der FDP-Mann. Der Protestant hat laut eigener Aussage viele Jahre im Nebenamt als Organist Gottesdienste gespielt. Ob die Musik auch an Weihnachten eine Rolle spielen wird, lässt er nicht verlauten.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) ist zwar schon vor Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten, auf ein traditionelles Weihnachten legt sie trotzdem Wert: mit bunt geschmücktem Weihnachtsbaum, Krippe, Weihnachtsgeschichte, gemeinsam gesungenen Liedern. Zur Familie gehören für sie an Weihnachten auch enge Freundinnen und Freunde sowie – ganz im Sinne ihres Amtes – Märchen oder Opern. Dieses Jahr freue sie sich besonders auf den Besuch der Oper "Hänsel und Gretel".
Manche Minister wie etwa Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) behalten ihre Festtagspläne lieber für sich, genauso wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Aus dem Kanzleramt ist nicht zu erfahren, wie er Weihnachten feiert. Anders bei Staatsoberhaupt Frank-Walter Steinmeier: Weihnachten feiern er und die First Lady Elke Büdenbender am liebsten mit ihrer Tochter und Steinmeiers Mutter. Zeit miteinander zu verbringen, zu kochen, zu essen und zu reden, sei das schönste Geschenk von allen.