Missio Aachen entsetzt über getötete Christen in Nigeria
Das Hilfswerk missio Aachen hat sich über die jüngsten Überfälle auf christliche Dörfer in Nigeria mit fast 200 Toten entsetzt gezeigt. "Wir sind in Gebet und Solidarität mit den Angehörigen der Opfer, unseren Partnern und Glaubensgeschwistern in Nigeria verbunden", sagte der Präsident von missio Aachen, Dirk Bingener (Foto oben), am Donnerstag. "Seit Jahren kommt es immer wieder zu solchen Gewalttaten. Insbesondere an den Weihnachtsfeiertagen hätte es von Seiten der nigerianischen Sicherheitsbehörden eines wirksamen Schutzes bedurft", kritisierte der Pfarrer.
Bewaffnete hatten an Weihnachten mehrere von Christen bewohnte Dörfer überfallen und ein Blutbad angerichtet. Laut örtlichen Medienberichten wurden mindestens 198 Menschen getötet. Ebenso viele Häuser seien zerstört worden. Bei den meisten Opfern soll es sich um Frauen und Kinder handeln. Überlebende beschuldigten muslimische Fulani-Hirten als Täter. Der jahrzehntelange Konflikt um den Zugang zu Land und Wasser mit tausenden Toten hat sich in den zurückliegenden Jahren verschärft. Zunehmend wird die Zugehörigkeit zur jeweiligen Religion instrumentalisiert.
Von christlicher Seite harte Kritik an Behörden
Nach den Angriffen kam von christlicher Seite harte Kritik an den Behörden, die keinen ausreichenden Schutz von Christen gewährleisteten. Auch Partner von missio Aachen in Nigeria fordern wirksame staatliche Sicherheitsgarantien. "Dazu gehören die Einführung strengerer Sicherheitsmaßnahmen, die strafrechtliche Verfolgung von Gewalttätern und die Beseitigung der Ursachen für religiöse Spannungen im Land", sagte Bischof Stephen Mamza aus dem nordostnigerianischen Yola laut missio.
Erzbischof Ignatius Kaigama aus Nigerias Hauptstadt Abuja, der selbst zwischen 2000 und 2019 Erzbischof von Jos im jetzt betroffenen Bundesstaat Plateau war, macht die wirtschaftliche Krise und die schlechte Regierungsführung für die andauernde politisch-religiös motivierte Gewalt verantwortlich. Parteiführer und Parteien seien derzeit allein mit der Konsolidierung ihrer Macht nach den Wahlen und laufenden Gerichtsverfahren beschäftigt, sagte er missio Aachen. "Unsere Kirchen müssen angemessen geschützt werden." (KNA)