Papst Franziskus ruft Kirche eindringlich zur Einheit auf
Papst Franziskus hat die Kirche zur Einheit und zur Überwindung interner Konflikte aufgerufen. Beim Gottesdienst im Petersdom am Dreikönigstag sagte der Papst in Anwesenheit zahlreicher Bischöfe und Kardinäle: "Anstatt uns nach unseren jeweiligen Vorstellungen auseinanderzudividieren, sind wir in der Kirche aufgerufen, Gott wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Ihn, und nicht unsere Ideen oder unsere Projekte."
Abweichend vom ursprünglichen Redemanuskript rief der Papst seine Zuhörer dazu auf, "kirchliche Ideologien" zu überwinden und stattdessen wiederzuentdecken, was "die heilige Mutter Kirche" bedeutet. Es gehe um "den Herrn und nicht um unsere Ideen oder unsere Projekte". Weiter sagte der 87-Jährige: "Schöpfen wir bei Gott den Mut, angesichts von Schwierigkeiten nicht stehen zu bleiben; die Kraft, Hindernisse zu überwinden; und die Freude, in Gemeinschaft und Eintracht zu leben."
Kirche solle sich Menschen widmen
Zudem mahnte der Papst die Kirche, sich nicht vorrangig mit sich selbst zu beschäftigen, sondern sich ihrer Aufgabe unter den Menschen zu widmen. Er führte aus: "Das Licht, das unser Leben erhellt, Jesus, der Herr, ist uns nicht nur zum Trost in unseren Nächten gegeben, sondern um Lichtblicke in der tiefen Dunkelheit so vieler gesellschaftlicher Verhältnisse zu eröffnen; den Gott, der zu uns kommt, finden wir nicht, wenn wir bei der ein oder anderen schönen religiösen Theorie stehenbleiben, sondern nur, wenn wir uns auf den Weg machen und die Zeichen seiner Gegenwart im Alltag suchen und vor allem, wenn wir den Brüdern und Schwestern konkret begegnen und mit ihnen in Berührung kommen."
In den vergangenen Tagen hatte es innerhalb der Kirche erheblichen Streit um die Frage gegeben, ob und in welcher Form katholische Geistliche gleichgeschlechtliche Paare segnen sollten. Eine überraschende Öffnung der vatikanischen Glaubensbehörde kurz vor Weihnachten unter Kardinal Victor Fernandez für solche Segnungen war bei zahlreichen Bischöfen, insbesondere in Afrika und Osteuropa, auf offenen Widerspruch gestoßen. Bischöfe in einigen Ländern West- und Mitteleuropas hatten die Öffnung hingegen begrüßt. Daraufhin hatte Fernandez am Donnerstag in einer weiteren Erklärung versucht, Missverständnisse auszuräumen. (KNA)