Vertuschungs- und Missbrauchsvorwürfe: Vatikan entlastet Erzbischof
Der Vatikan hat Vertuschungs- und Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen Erzbischof von Minneapolis, John Nienstedt, zurückgewiesen. Nach einer langen Untersuchung erklärte der zuständige Bischof von Minneapolis am Freitag laut Medienberichten, dass das Glaubensdikasterium zu dem Ergebnis gekommen sei, dass sein Vorgänger zwar "unvorsichtige" Handlungen unternommen habe, damit aber nicht gegen das Kirchenrecht verstoßen habe. Die vorgebrachten Anschuldigungen gegen Nienstedt seien daher "unbegründet". Auf Art und Weise der "unvorsichtigen Handlungen" ging die Diözese nicht näher ein. Trotz der Entlastung teilte die Diözese zudem mit, dass Papst Franziskus Nienstedt jedes öffentliche Amt verboten habe.
Nienstedt war von 2008 bis zu seinem Rücktritt 2015 Erzbischof von Minneapolis. Ihm wurde 2013 vorgeworfen, Anschuldigungen gegen einen übergriffigen Priester vertuscht zu haben. Der Priester wurde später wegen Missbrauchs von Jungen verurteilt.
Übergriff beim Weltjugendtag in Köln?
Gegen Nienstedt selbst wurde im Juli 2014 der Vorwurf sexueller Beziehungen mit anderen Klerikern und erwachsenen Priesteramtsanwärtern laut. Laut der Nachrichtenagentur "AP" soll Nienstedt zudem 2005 während des Weltjugendtags in Köln zwei Minderjährige in ein Hotelzimmer eingeladen haben und sie aufgefordert haben, sich ausziehen. Nienstedt war damals Bischof von New Ulm im US-Bundesstaat Minnesota. Er wies stets alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück und bestand darauf, immer zölibatär gelebt zu haben. Nienstedt war einer der ersten US-Bischöfe, die wegen Vertuschungsvorwürfen ihr Amt niederlegten.
Nienstedts Nachfolger, Erzbischof Bernard Hebda, leitete 2016 die Vorwürfe an den Vatikan weiter. Nienstedt sagte nun in einer Stellungnahme, er habe bei den Ermittlungen gegen ihn "voll kooperiert" und jede Frage ehrlich und nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet. "Ich werde die Weisung des Heiligen Vaters beherzigen, die ich seit sieben Jahren befolge", sagte Nienstedt. "Ich bin jetzt im Ruhestand, also wird mein Dienst weiterhin eingeschränkt sein. Es tut mir leid für jeglichen Schmerz, den irgendjemand wegen der Anschuldigungen gegen mich erlitten hat, und ich bitte um eure Gebete für ihre Heilung." Er bat um Klärung, wo er unvorsichtig gehandelt habe. (ben)