Maßnahmen gegen Missbrauch, Verbrechen und Zölibatsverstöße

Bischof fordert Gläubige auf, Priester und deren Frauen zu denunzieren

Veröffentlicht am 09.01.2024 um 14:34 Uhr – Lesedauer: 

Man ‐ Ist der Zölibat optional? Den Eindruck könnte man bekommen, befürchtet ein Bischof in der Elfenbeinküste. Deshalb fordert er nun die Gläubigen seiner Diözese auf, Priester mit Frauen und Kindern zu melden – wenn sie nicht selbst zurücktreten wollen.

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Der Bischof von Man (Elfenbeinküste), Gaspard Béby Gneba, hat die Menschen seiner Diözese aufgerufen, Priester zu melden, die heimlich Ehefrauen und Familien haben. "Jeder gläubige Laie, der weiß, dass ein Priester seinem Zölibat nicht treu ist, eine Frau oder ein Kind hat", müsse den Mut haben, dies dem Bischof zu melden, schrieb Gneba in einem Offenen Brief, wie die Zeitung "La Croix" am Montag berichtet. Gneba forderte zudem Priester mit Ehefrauen und Kindern auf, sofort zurückzutreten: "Sie müssen so schnell wie möglich zu mir kommen, um ihren Rücktritt einzureichen", betonte er. Es sei bedauerlich, dass einige "den Eindruck erwecken, dass der priesterliche Zölibat abgeschafft wurde oder dass Enthaltsamkeit optional ist", so der Bischof.

Gleiches gelte für sexuellen Missbrauch oder Wirtschaftsverbrechen. Wer darüber Kenntnis habe und keine Anzeige erstatte, begehe eine Sünde vor Gott, dem Papst und der Kirche, so Gneba weiter. Gneba erklärte, es handle sich um einen dringend notwendigen und wichtigen Schritt. Er wolle so den "Kampf gegen sexuellen Missbrauch, Wirtschaftsverbrechen innerhalb des Klerus von Man und die Behandlung von Priestern, die Frauen oder Kinder haben" verbessern.

Das Bistum Man liegt im Westen der Republik Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste). Es wurde 1968 gegründet. Ihm gehören rund 72.000 Katholiken an. Gneba ist seit 2007 Bischof der Diözese. Laut Medienberichten gab es zuletzt Spannungen zwischen ihm und seinem Klerus. Sein Führungsstil sorgte für Unmut. (ben)