Kfd hat in den vergangenen drei Jahren 90.000 Mitglieder verloren
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hat in den vergangenen drei Jahren nach eigenen Angaben rund 90.000 Mitglieder verloren. Trotzdem sei man mit aktuell noch rund 265.000 Mitgliedern weiterhin der größte katholische Frauenverband Deutschlands, teilte der Verband am Montag in Düsseldorf mit. Als Gründe für den Mitgliederrückgang nannte die kfd unter anderem die zum Jahreswechsel in Kraft getretene Erhöhung des Mitgliedsbeitrags für den Bundesverband von 10 auf 22 Euro im Jahr. "Etliche Mitglieder sind nicht bereit, mehr Beitrag zu bezahlen und treten deshalb aus der kfd aus", so der Verband.
Zugleich wies die kfd darauf hin, dass die Beitragserhöhung nicht der einzige Grund für den Mitgliederrückgang sei. Frauen träten auch aufgrund "von Enttäuschung und Frust im Hinblick auf die aktuelle Situation der katholischen Kirche" aus. Und weiter: "Die Veröffentlichung der Missbrauchsstudie im Herbst 2018 war für viele kfd-Mitglieder ein Schock. Auch die nach wie vor nicht vorhandene Gleichberechtigung der Frauen in der katholischen Kirche ist für Frauen nicht mehr auszuhalten. Der Vertrauensverlust in die Institution ist riesengroß." Darunter litten auch viele andere katholische Verbände. Außerdem habe die kfd auch Mitglieder aus Altersgründen verloren.
"Wir bieten die Gemeinschaft, die die Amtskirche vielen Frauen nicht gibt"
Trotz des Mitgliederrückgangs trete man weiter für die Ziele des Verbands "und damit für jede Frau" ein. "Wir bieten die Gemeinschaft, die die Amtskirche vielen Frauen nicht gibt. Sie erfahren in ihren Ortsgruppen Gemeinde, ein offenes Ohr für ihre Sorgen ebenso wie ein gemeinsames Lachen. Sie können in der kfd ihr Christsein wirklich leben", erklärte die kfd. Die Türen des Verbands stünden "für jede Frau offen, die unser Leitbild und die christlichen Werte mitträgt und lebt".
In der vorvergangenen Woche hatte es erstmals Berichte über den Mitgliederrückgang der kfd gegeben. Der Wochenzeitung "Neues Ruhrwort" zufolge hatten rund 45.000 Mitglieder die kfd zum Jahreswechsel verlassen. Ein Grund dafür sei die erste Beitragserhöhung seit 14 Jahren gewesen. Am Montag erklärte der Verband nun, dass es "für das Erreichen der verbandlichen Ziele und für eine deutliche Präsenz der kfd in Kirche und Gesellschaft" finanzieller Mittel bedürfe. Diese setzten sich aus den Einzelbeiträgen für den Bundesverband, den jeweiligen Landesverband und die Ortsgruppen zusammen: "Jeder Einzelbeitrag wird von den entsprechenden Gruppierungen festgelegt und von Zeit zu Zeit angepasst. Er ist daher überall unterschiedlich. Nur der Einzelbeitrag für den Bundesverband ist in ganz Deutschland einheitlich." Das bedeute etwa, dass der Mitgliedsbeitrag beispielsweise in Berlin ein anderer sei als in Köln. "Daher ist es falsch, wenn nur eine Zahl als Mitgliedsbeitrag für die gesamte kfd genannt wird", erklärte der Verband. (stz)