Franziskus hatte Bestrafung durch Gott mit Schlägen von Eltern verglichen

Kinderschutzbund: Keine päpstliche Rechtfertigung für Gewalt

Veröffentlicht am 16.01.2024 um 13:09 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Nicht zum ersten Mal rechtfertigt Papst Franziskus Gewalt in der Erziehung von Kindern. Das stößt auf Kritik. Körperliche Misshandlung sei immer falsch, betont nun der Deutsche Kinderschutzbund.

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Der Deutsche Kinderschutzbund kritisiert Papst Franziskus für seine Äußerungen zum Schlagen von Kindern. "Für das Schlagen von Kindern gibt es keine Rechtfertigung, auch keine päpstliche", sagte der Bundesgeschäftsführer des Kinderschutzbunds, Daniel Grein, am Dienstag in Berlin. Wer ein Kind körperlich misshandle, handle falsch. Dazu zählten auch das Schlagen auf den Po oder eine Ohrfeige.

Papst Franziskus hatte am Sonntagabend einen Klaps auf den Po gutgeheißen. Eltern würden damit "dem Kind etwas mitgeben", hätten dabei aber oft größere Schmerzen in der Hand als das Kind auf dem Po. Er nutzte dieses Beispiel, um zu erklären, wie Gott den Menschen bestrafe. Franziskus äußerte sich im Interview der italienischen Talkshow "Che Tempo Che Fa" (etwa: "Wie die Zeiten so sind"). Bereits 2015 sorgte eine Aussage des Papstes für Kritik. Damals verteidigte er Eltern, die ihre Kinder schlagen. Wenn sie es würdevoll täten, sei das gerecht.

Der Kinderschutzbund betont in seiner Stellungnahme das in Deutschland geltende Recht auf gewaltfreie Erziehung für Kinder. Überforderte Eltern, die sich nicht anders zu helfen wüssten als mit Gewalt, hätten Anspruch auf Hilfe. (KNA)