Nach Ablehnung durch Mehrheit von Afrikas Oberhirten

Nordafrikanische Bischöfe offen gegenüber Segnungen für Homosexuelle

Veröffentlicht am 17.01.2024 um 11:51 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt/Rabat ‐ Kürzlich hatte der gesamt-afrikanische Bischofsrat erklärt, dass man die durch den Vatikan erlaubten Segnungen für homosexuelle Paare ablehne. Die Bischöfe Nordafrikas distanzieren sich nun von dieser strikten Haltung.

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Die Bischöfe Nordafrikas zeigen sich gesprächsbereit in Bezug auf Segnungen für homosexuelle Paare. Die katholische Kirche solle das Thema im Rahmen der derzeit laufenden Weltsynode noch einmal beraten, heißt es in einer Mitteilung der Nordafrikanischen Bischofskonferenz CERNA. Das berichtete das Online-Portal "Vatican News".

Der Präsident des gesamt-afrikanischen Bischofsrats SECAM, Kardinal Fridolin Ambongo, hatte zuvor erklärt, dass derartige Segnungen auf dem afrikanischen Kontinent nicht durchgeführt würden, weil sie den kulturellen Gepflogenheiten afrikanischer Gesellschaften widersprächen. In vielen Staaten des Kontinents werden Homosexuelle auch strafrechtlich verfolgt. Der Vatikan hatte am 18. Dezember die von Papst Franziskus genehmigte Erklärung "Fiducia supplicans" (Das flehende Vertrauen) veröffentlicht. Erstmals erlaubt die Kirche darin die Segnung von unverheirateten, wiederverheirateten und homosexuellen Paaren. Voraussetzung ist, dass der Segen außerhalb eines Gottesdienstes gespendet wird und es keine Verwechslung mit einer kirchlichen Eheschließung gibt.

Laut "Vatican News" hoben die nordafrikanischen Bischöfe nun hervor, dass "Fiducia supplicans" die Lehre der Kirche über Ehe und Sexualmoral stütze. Zudem bekräftige die Erklärung das Bild eines barmherzigen Gottes sowie ein Verständnis von Segnungen, mit denen um Gottes Hilfe für Menschen gebeten werde. Ihre konkreten Lebenssituationen würden hingegen nicht gebilligt. Die Bischöfe hätten dazu aufgerufen, Polemiken zu vermeiden und die Einheit der Weltkirche zu wahren. – Der regionalen Bischofskonferenz von Nordafrika CERNA gehören Kirchenvertreter aus Algerien, Libyen, Marokko und Tunesien sowie der Westsahara an. (KNA)