Thomas Seiterich über das Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Doppelspitze auf katholisch?

Veröffentlicht am 07.05.2015 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Standpunkt

Bonn ‐ Thomas Seiterich mit einem Vorschlag an das ZdK

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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ringt um eine neue Führungskultur. Eine spannende Auseinandersetzung. Denn auf dem Tisch liegt ein Vorschlag, mit dem die Satzung so geändert werden soll, dass künftig das ZdK eine Frau-Mann-Doppelspitze wählt. Dadurch sollen die Katholikinnen aufgewertet und ermutigt werden. In der Politik praktiziert diese Art Doppelspitze nur eine Partei: Die Grünen. Kommenden Freitag, am 8. Mai, treffen im Zentralkomitee die Positionen "starker Mann oder starke Frau als Präsident oder Präsidentin wie bisher" oder aber die Doppelspitze aufeinander. Austragungsort ist die Vollversammlung des ZdK in Würzburg.

Starke Einzelpersonen haben als Präsidenten das ZdK geprägt. Allesamt gestandene CDU- oder CSU-Politiker mit Ansehen über ihre Partei hinaus: Katholiken wie Bernhard Vogel, Hans Maier, Rita Waschbüsch, Hans-Joachim Meyer oder heute Alois Glück.

Doch das katholische Milieu ist immer bunter geworden und demzufolge auch das Zentralkomitee. Und die herkömmliche Präsidial-Kultur zeigt Schwächen. "Das Amt lässt sich mit einer normalen Berufstätigkeit schon zeitlich nicht vereinbaren", sagt der im Herbst im Alter von 74 Jahren abtretende ZdK-Präsident Alois Glück: "Das engt den Kreis der in Frage kommenden Personen ziemlich ein." Recht hat der Mann, der seit 2009 als nüchterner Brückenbauer wirkt. Bleibt es bei der bisherigen Präsidialform, kommen praktisch nur versorgte, mehr oder weniger ausrangiert Altpolitiker für den Präsidentenjob in Frage.

Und jetzt? Und in Zukunft? Will man Spitzenleute aus der Lebensmitte, also Moderne Medien-taugliche 40- bis 50-Jährige, so muss man die ZdK-Spitze teilen. Denn der unbezahlte Präsidentenjob ist angesichts ständig steigender Präsenz-Anforderungen für eine Frau oder einen Mann allein auf die Dauer viel zu fordernd.

Weshalb also nicht die – von Diözesanräten aus Berlin, Köln, Münster, Paderborn und der katholischen Jugend vorgeschlagene - Doppelspitze einführen und ausprobieren? Solch ein kräftiges Lebens- und Zukunftszeichen von dem im Revolutionsjahr 1848 gegründeten katholischen Dino Zentralkomitee der deutschen Katholiken täte gut.

Der Autor

Thomas Seiterich ist Redakteur der Zeitschrift "Publik-Forum".

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