Dogmatikerin kritisiert Papstworte zum Schlagen von Kindern
Die Theologin Christine Büchner hat Aussagen von Papst Franziskus über die Züchtigung von Kindern als "unverantwortlich" kritisiert. Franziskus' Vergleich von schlagenden Eltern mit einem strafenden Gott widerspreche der christlichen Glaubensüberzeugung von einem liebenden Gott, der das Gute für alle Menschen und Kreaturen wolle, sagte die Professorin vom Lehrstuhl für Dogmatik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de (Mittwoch).
Das Bild eines strafenden Gottes resultiere aus der "Verlängerung menschlicher Hierarchien und Herrschaftsstrukturen" und zeichne Gott als liebenden Alleinherrscher, "was aber eigentlich ein Widerspruch ist", so Büchner. "Dieses vertrackte und Missbrauch begünstigende Gottesbild steht auch im Hintergrund der ärgerlichen und unverantwortlichen Aussage von Papst Franziskus." Damit befördere er ein "unheilvolles Gottesbild", das Liebe und Gewalt zusammenbringt. Es legitimiere in einem Atemzug, dass Eltern ihre Kinder schlagen. "Liebe drückt sich aber nicht durch Gewalt aus, sie wählt andere Wege, Wege der Liebe", sagte die Theologin. Eltern, die ihre Kinder mit Schlägen bestrafen, täten dies oft aus Hilflosigkeit.
Franziskus hatte am Sonntag gesagt, wenn eine Mutter oder ein Vater "dem Kind etwas mitgeben", hätten die Eltern oft größere Schmerzen in der Hand als das Kind auf dem Po. "Der Herr bestraft, um zu verbessern. Er bestraft aus Liebe", so Franziskus in einer Video-Schalte aus dem Vatikan. (KNA)