Gemeinde lehnt vom Bistum Essen versetzten Priester ab
In einer Gemeinde im nordrhein-westfälischen Oberhausen regt sich Widerstand gegen eine Personalentscheidung des Bistums Essen: Dieses will einen Priester, dem sexuell grenzverletzendes Verhalten vorgeworfen worden war, in der Pfarrei Sankt Clemens im Ortsteil Sterkrade einsetzen. Die entsprechende Mitteilung des Bistums am vergangenen Wochenende hat Proteste unter Gemeindemitgliedern hervorgerufen.
Der Geistliche war im März 2023 von einer leitenden Funktion in einer anderen Stadt entbunden worden. Sowohl das staatsanwaltliche wie auch das kirchenrechtliche Ermittlungsverfahren ergaben keine Hinweise auf strafbare Handlungen und wurden jeweils eingestellt, wie es in der Mitteilung des Bistums zur Ernennung des Geistlichen heißt. Auch habe der Priester die Auflage des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck erfüllt, in einem begleitenden Prozess sein Verhalten kritisch zu reflektieren. Weiter sei in Gesprächen mit dem Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand besprochen worden, dass der Priester nicht in der Kinder- und Jugendpastoral eingesetzt werde.
Die Katholische Junge Gemeinde (KjG) von Sankt Clemens zeigt sich in einem Offenen Brief an Overbeck erschüttert über die Personalentscheidung. Auch wenn der Tätigkeitsbereich des Geistlichen eingeschränkt werde, "ist für uns nicht erkennbar, wie ein wirksamer Schutz von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und anderen Schutzbedürftigen sichergestellt werden soll". In ähnlicher Weise bekundeten laut Medienberichten auch andere Gemeindemitglieder Unverständnis. Laut Bistum war das Team der Seelsorger bereit, den Priester als neues Mitglied willkommen zu heißen. Für Dienstagabend ist den Angaben zufolge ein Gespräch zwischen Personalverantwortlichen aus dem Generalvikariat und Gemeindevertretern geplant. (KNA)