Kontroverse um sexy Jesus: Erzbischof fordert Ende von Debatte
Der Erzbischof von Sevilla, José Ángel Saiz Meneses, hat zu einem Ende der Kontroverse um die fast nackte Christus-Darstellung auf einem Plakat zur Semana Santa aufgerufen. Saiz forderte, "das Niveau der Debatte zu heben, damit wir Christus in den Fokus stellen", berichtete die spanische Zeitung "ABC" am Dienstag. Er bitte Christus darum, "dass er uns dabei hilft, reifer zu werden, uns auf das Wesentliche zu besinnen, seinen Schritten zu folgen, uns mit Leben zu erfüllen", wird der Erzbischof zitiert. Das Erzbistum verteidigte die künstlerische Freiheit des Malers Salustiano García, Christus so darzustellen, wie er es für richtig halte. Eine Initiative von Gegnern der Darstellung sammelt Unterschriften, um die Entfernung der Semana-Santa-Plakate zu erreichen.
Das Gemälde Garcías hatte für Unmut gesorgt, weil es Christus nur mit einem knappen Lendenschurz bedeckt zeigt. Die Kritiker stören sich an der sehr realistischen Darstellung Jesu, die sie als zu sexy, weiblich und deshalb blasphemisch empfinden. Verantwortlich für das Plakat zur diesjährigen Feier der Semana Santa (Karwoche) in Sevilla ist der Generalrat der Bruderschaften der Stadt, die die Feierlichkeiten mit Prozessionen prägen. Das Plakat mit dem Gemälde Garcías wurde am Samstag der Öffentlichkeit vorgestellt.
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Der Maler wies die Kritik an seinem Werk zurück. "Wenn jemand in meinem Gemälde etwas Dreckiges sieht, ist es seine eigene Unreinheit, die er auf das Bild projiziert", sagte García. Er sei der Tradition der Malerei und der Religion treu, in der er aufgewachsen sei. Seine Christus-Darstellung zeige nicht mehr Haut als andere Statuen und Bilder Christi. Die Aufregung über sein Gemälde hänge auch damit zusammen, dass viele Menschen keine Bildung mehr besäßen und wahrscheinlich noch nie in einem Museum oder einer Kirche gewesen seien.
Die Feierlichkeiten während der Karwoche sind besonders im südspanischen Andalusien fest in der Volksfrömmigkeit verwurzelt. Religiöse Bruderschaften organisieren Prozessionen mit Darstellungen der Leidensgeschichte Jesu oder Mariendarstellungen durch die Städte und Dörfer, die oft von Tausenden Zuschauern und Touristen besucht werden. Außerhalb der Karwoche nehmen die Vereinigungen, die ihre Wurzeln in Bußbruderschaften haben, auch soziale und karitative Aufgaben wahr. (rom)