Der Kaffee-Anbau in Kolumbien steht 2024 im Mittelpunkt

Misereor-Fastenaktion gestartet: Aufstehen gegen Ausbeutung

Veröffentlicht am 18.02.2024 um 11:26 Uhr – Lesedauer: 

Ludwigshafen ‐ Bevor Menschen in Deutschland Kaffee trinken, werden die Bohnen oft unter unmenschlichen Bedingungen geerntet. Die Situation in Kolumbien steht im Mittelpunkt der Misereor-Fastenaktion in diesem Jahr - mit einer klaren Mahnung an den globalen Norden.

  • Teilen:

Mit einem Aufruf zu mehr Einsatz gegen ungerechte Machtstrukturen weltweit ist die Fastenaktion des katholischen Hilfswerks Misereor am Sonntag in Ludwigshafen eröffnet worden. Die bundesweite Spendenaktion in den Wochen vor Ostern thematisiert am Beispiel Kolumbiens den Wert einer nachhaltigen Landwirtschaft; das Motto lautet "Interessiert mich die Bohne". Das ARD-Fernsehen übertrug den Festgottesdienst aus der Pfarrkirche Sankt Ludwig live.

In seiner Predigt sagte der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Misereor wolle die Menschen in Deutschland aufrütteln. Es gebe eine erschreckende Gleichgültigkeit vieler Menschen, "die sich keinen Deut darum scheren, wie es den Bauern in Kolumbien und den Menschen in allen Ländern des globalen Südens geht". Diese litten unter den globalen politischen und wirtschaftlichen Mechanismen und müssten Kaffee, Bananen oder Orangen unter teils unmenschlichen Bedingungen anbauen.

Wiesemann mahnte die Menschen in Deutschland und Europa: "Wacht auf! Steht auf gegen Ungerechtigkeit und Ausbeutung! Seid überall aufmerksam, wo Menschenwürde nicht für alle gleich gelten soll, wo Recht und Freiheit bedroht sind!" Protestieren müsse man auch dort, "wo Macht nicht durch das Volk kontrolliert wird, Demokratie unterlaufen und Vielfalt und Solidarität verächtlich gemacht werden".

Einsatz für fairen Kaffee

Misereor setzt sich in Kolumbien insbesondere für die Rechte von bäuerlichen Familienbetrieben ein und wirbt dafür, verstärkt Kaffee aus fairem Handel zu kaufen. Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel sagte, von den Partnern vor Ort könne "man sich motivieren lassen, ressourcenschonend mit der Natur umzugehen". Misereor helfe ihnen, "nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben und vielfältigen Widerständen zu trotzen". In Kolumbien, wo jahrzehntelang ein blutiger Bürgerkrieg herrschte, sei es nötig, das Bewusstsein für Menschenrechte zu stärken.

Claudia Burbano, Misereor-Partnerin aus dem kolumbianischen Bistum Pasto, sagte mit Blick auf den umfangreichen Kaffee-Export aus dem südamerikanischen Land: "Uns interessiert die Bohne – ganz konkret!" Sie dankte für die Unterstützung zugunsten eines Landwirtschaftsprojekts, das durch die Umstellung auf Biolandbau vielen lokalen Familien einen Ausweg aus der Armut weise.

Bundesweit engagieren sich im Rahmen der Fastenaktion zahlreiche Gemeinden und Gruppen. Am fünften Fastensonntag (17. März) wird dann in allen katholischen Gemeinden Deutschlands für Misereor gesammelt. (KNA)