Medien-Recherchen zu Jan Marsalek führen zu russisch-orthodoxer Kirche

Priester in Russland: Geheimidentität von Wirecard-Manager enthüllt

Veröffentlicht am 01.03.2024 um 12:31 Uhr – Lesedauer: 

Mainz ‐ Finanzskandal, Haftbefehle, Flucht und Untersuchungsausschuss – der Wirecard-Betrug sorgt seit 2020 immer wieder für Schlagzeilen. Nun kommt auch die russisch-orthodoxe Kirche ins Spiel: Ex-Wirecard Manager Jan Marsalek soll "Priester geworden sein".

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Der nach Russland geflohene Wirecard-Manager Jan Marsalek hat sich als orthodoxer Priester getarnt. Wie Recherchen von ZDF frontal, des "Spiegels", des österreichischen "Standards" und der russischen Investigativplattform "The Insider" nahelegen, nahm der ehemalige Manager die Identität eines russisch-orthodoxen Priesters an. So habe Marsalek im September 2020 den Namen Konstantin Bajazow angenommen.

Wirklich Priester geworden sei der frühere Topmanager Marsalek jedoch nicht, berichtet das ZDF. Völlig erfunden sei seine neue Identität aber auch nicht: Tatsächlich gäbe es südöstlich von Moskau einen Priester mit Namen Konstantin Bajazow. Er sehe Marsalek optisch ähnlich, ihre Geburtsdaten lägen nur ein Jahr auseinander, so der Bericht. Der echte Priester habe zu dem Sachverhalt keine Angaben machen können, so das ZDF.

Marsalek war Chef des Zahlungsdienstleisters Wirecard aus der Nähe von München. Im Sommer 2020 meldete Wirecard Insolvenz an: die Unternehmensbilanzen waren gefälscht worden, es fehlten 1,9 Milliarden Euro. Der Vorstandsvorsitzende Markus Braun wurde verhaftet; CEO Marsalek tauchte unter und wird seitdem mit   internationalem Haftbefehl wegen Betrugs gesucht. Die Insolvenz Wirecards führte zu einem Untersuchungsausschuss des Bundestags. Beobachter sprechen vom größten Wirtschaftsskandal der deutschen Geschichte. (ben)