Priester in Russland: Geheimidentität von Wirecard-Manager enthüllt
Der nach Russland geflohene Wirecard-Manager Jan Marsalek hat sich als orthodoxer Priester getarnt. Wie Recherchen von ZDF frontal, des "Spiegels", des österreichischen "Standards" und der russischen Investigativplattform "The Insider" nahelegen, nahm der ehemalige Manager die Identität eines russisch-orthodoxen Priesters an. So habe Marsalek im September 2020 den Namen Konstantin Bajazow angenommen.
Wirklich Priester geworden sei der frühere Topmanager Marsalek jedoch nicht, berichtet das ZDF. Völlig erfunden sei seine neue Identität aber auch nicht: Tatsächlich gäbe es südöstlich von Moskau einen Priester mit Namen Konstantin Bajazow. Er sehe Marsalek optisch ähnlich, ihre Geburtsdaten lägen nur ein Jahr auseinander, so der Bericht. Der echte Priester habe zu dem Sachverhalt keine Angaben machen können, so das ZDF.
Marsalek war Chef des Zahlungsdienstleisters Wirecard aus der Nähe von München. Im Sommer 2020 meldete Wirecard Insolvenz an: die Unternehmensbilanzen waren gefälscht worden, es fehlten 1,9 Milliarden Euro. Der Vorstandsvorsitzende Markus Braun wurde verhaftet; CEO Marsalek tauchte unter und wird seitdem mit internationalem Haftbefehl wegen Betrugs gesucht. Die Insolvenz Wirecards führte zu einem Untersuchungsausschuss des Bundestags. Beobachter sprechen vom größten Wirtschaftsskandal der deutschen Geschichte. (ben)