Bischofskonferenz will Sozialwissenschaftliche Zentralstelle aufgeben

Christliche Sozialethiker bedauern Schließung der KSZ Mönchengladbach

Veröffentlicht am 09.03.2024 um 10:51 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Aus nach gut 60 Jahren: Die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle soll geschlossen werden. Die Gründe sind noch im Dunkeln. Für die Vorsitzende der AG Christliche Sozialethik ist die Schließung des renommierten Instituts ein falsches Signal.

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Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik, die Würzburger Professorin Michelle Becka, bedauert die geplante Schließung der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle Möchengladbach (KSZ). Einmal mehr würden damit Räume und Sichtbarkeit sozialpolitischer Reflexion und Aktivitäten von Theologie und Kirche reduziert, sagte sie auf Anfrage gegenüber katholisch.de. "Angesichts gegenwärtiger gesellschaftlicher Verwerfungen und Polarisierungen halte ich das für ein falsches Signal und bedauere die Entscheidung", so Becka weiter.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass die von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) getragene KSZ zum Jahresende geschlossen werden soll. Hintergründe sind noch nicht bekannt. DBK und ZdK kündigten auf Anfrage an, sich dazu zu gegebener Zeit zu äußern. Nach Angaben des stellvertretenden Direktors der KSZ, Arnd Küppers, haben die DBK und der Verband der deutschen Diözesen (VDD) bereits beschlossen, die Einrichtung und ihre Immobilie aufzugeben. Für den kommenden Dienstag ist eine Sitzung des Trägervereins der KSZ geplant, bei der die Mitglieder voraussichtlich seine Auflösung und die Schritte zur Abwicklung beschließen werden.

Die AG Christliche Sozialethik ist der Zusammenschluss der Professorinnen und Professoren für Sozialethik an den Hochschulen des deutschsprachigen Raums. Die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle besteht seit 1963 und wurde am Standort des Volksvereins für das katholische Deutschland gegründet. Der Volksverein war ab 1890 bis zu seiner erzwungenen Auflösung 1933 eine wichtige Stimme für die katholische Sozialethik und die katholische Arbeiterschaft. Die KSZ hat die Aufgabe, sich mit grundlegenden sozialethischen Fragen auseinanderzusetzen, die das Zusammenleben in Kirche und Gesellschaft betreffen. Ihr Gründungsdirektor war der Jesuit Gustav Gundlach (1892–1963), einer der Vordenker der katholischen Soziallehre. Zu den bekanntesten Veröffentlichungen des Instituts gehört die aufgrund ihrer charakteristischen Titelgestaltung "grüne Reihe" genannte Zeitschrift "Kirche und Gesellschaft". (fxn)