Traditionsreiches Institut stellt Arbeit zum Jahresende ein

Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle wird aufgelöst

Veröffentlicht am 07.03.2024 um 15:38 Uhr – Lesedauer: 

Mönchengladbach ‐ Mönchengladbach ist seit über einem Jahrhundert ein Zentrum der katholischen Soziallehre in Deutschland – doch diese Tradition könnte bald abbrechen: Die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle steht vor dem Aus.

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Die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle Mönchengladbach (KSZ) wird zum Ende des Jahres ihre Arbeit einstellen. Auf Anfrage bestätigte der stellvertretende KSZ-Direktor Arnd Küppers einen entsprechenden Bericht der Zeitung "Die Tagespost" vom Donnerstag. "Richtig ist, dass es eine Beschlusslage der Bischofskonferenz und des VDD gibt, die Immobilie und auch die Einrichtung selbst aufzugeben", so Küppers. Entgegen der Berichterstattung der Zeitung stimme es aber nicht, dass das Institut schon zum 1. April seine Arbeit einstelle: "Die Arbeit der KSZ wird noch bis zum Ende dieses Jahres fortgeführt werden. Es sollen in diesem Zeitraum noch laufende Projekte abgeschlossen werden."

Am Dienstag berät der Trägerverein der KSZ laut Küppers über seine Auflösung und die Details der Abwicklung. Wenn der Verein seine Auflösung beschließt, werde er entsprechend der rechtlichen Bestimmungen noch ein Jahr ab dem Auflösungsbeschluss fortbestehen. Dem Trägerverein steht der frühere Aachener Generalvikar und künftige Misereor-Chef Andreas Frick vor. Weitere Vorstandsmitglieder sind der Direktor des Instituts, Peter Schallenberg, sowie ZdK-Generalsekretär Marc Frings.

Die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle besteht seit 1963 und wurde am Standort des Volksvereins für das katholische Deutschland gegründet. Der Volksverein war ab 1890 bis zu seiner erzwungenen Auflösung 1933 eine wichtige Stimme für die katholische Sozialethik und die katholische Arbeiterschaft. Die KSZ wird getragen von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken und hat die Aufgabe, sich mit grundlegenden sozialethischen Fragen auseinanderzusetzen, die das Zusammenleben in Kirche und Gesellschaft betreffen. Ihr Gründungsdirektor war der Jesuit Gustav Gundlach (1892–1963), einer der Vordenker der katholischen Soziallehre. Zu den bekanntesten Veröffentlichungen des Instituts gehört die aufgrund ihrer charakteristischen Titelgestaltung "grüne Reihe" genannte Zeitschrift "Kirche und Gesellschaft". (fxn)