Pfingsten, Flüchtlinge und Weltkrieg
Papst: Den Heiligen Geist als wirksame Kraft aufnehmen
Papst Franziskus hat zu Pfingsten die Christen aufgerufen, den Heiligen Geist als die wirksame Kraft Gottes auf der Erde zu begreifen und in sich aufzunehmen. "Die Welt braucht Männer und Frauen, die nicht verschlossen sind, sondern voll des Heiligen Geistes", sagte er am Sonntag bei der Pfingstmesse im Petersdom. Wer sich nicht von dieser Kraft leiten lasse, dem mangele es an Freiheit. Es gebe viele Arten der Sünde gegen den Heiligen Geist: die Ichsucht nach dem eigenen Vorteil, einen "starren Legalismus", den Jesus als Heuchlerei entlarvt habe, die Vergessenheit gegenüber der christlichen Botschaft oder die christliche Lebensführung aus rein persönlichem Interesse.
Dagegen schenke der Heilige Geist den Menschen "Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung", zitierte Franziskus aus dem Galaterbrief des Apostels Paulus. Durch die Herabsendung des Heiligen Geistes zu Pfingsten, dem Geburtsmoment der Kirche, hätten die Jünger die Wahrheit über Jesus und den Sinn seines Todes und seiner Auferstehung verstanden. Sie hätten begriffen, dass die Kreuzigung Jesu keine Niederlage gewesen sei, sondern Ausdruck der Liebe Gottes zu den Menschen. Wie die Jünger sollten sich auch alle Christen von der Kraft des Heiligen Geistes erneuern lassen. (KNA)
Franziskus ruft zur Hilfe für Flüchtlinge in Asien auf
Papst Franziskus hat die internationale Gemeinschaft zur humanitären Hilfe für die vielen Flüchtlinge im Golf von Bengalen aufgerufen. Das Schicksal dieser Menschen erfülle ihn mit großer Sorge, sagte er bei seinem Mittagsgebet am Pfingstsonntag auf dem Petersplatz. Franziskus dankte jenen Ländern, die sich zur Aufnahme von Flüchtlingen bereiterklärt haben.
Im Golf von Bengalen, gelegen zwischen dem indischen Subkontinent und dem südostasiatischen Festland, treiben derzeit Tausende Flüchtlinge auf Booten, darunter viele muslimische Rohingya aus Myanmar sowie verarmte Bangladescher. Ihnen fehlen Nahrung und Trinkwasser. Sie hoffen auf Aufnahme in südostasiatischen Ländern wie
Thailand, Indonesien oder Malaysia. (KNA)
Papst geißelt Ersten Weltkrieg als sinnloses Massaker
Papst Franziskus hat an den Kriegseintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren erinnert. Dieser Krieg sei ein "sinnloses Massaker" gewesen, zitierte er bei seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz den damaligen Papst Benedikt XV. (1914-1922). "Beten wir für die Opfer, indem wir den Heiligen Geist um das Geschenk des Friedens bitten", so Franziskus.
Am 24. Mai 1915 hatte das Königreich Italien seinem Nachbarn Österreich-Ungarn den Krieg erklärt, um "unerlöste Gebiete" mit italienischer Bevölkerung zu erobern. Bis 1918 starben dafür 600.000 italienische Soldaten. Darunter waren auch Angehörige der Familie Bergoglio des heutigen Papstes. Im September 2014 hatte Franziskus am zentralen Gefallenendenkmal Redipuglia nahe der Grenze zu Slowenien an den Kriegsausbruch vor 100 Jahren erinnert und der Millionen Toten des Konflikts gedacht. (KNA)