Mitarbeitende seien dem christlichen Menschenbild verpflichtet

Diakonie-Präsident möchte Regeln für Umgang mit AfD-Funktionären

Veröffentlicht am 07.04.2024 um 11:59 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Wie umgehen mit AfD-Funktionären? Diese Frage stellen sich katholische wie evangelische Kirche gleichermaßen. Die Diakonie plädiert nun für einheitliche Regeln. Ähnliche Mahnungen gibt es auch bei den Katholiken.

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Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch spricht sich für einheitliche Regelungen des evangelischen Wohlfahrtsverbandes für den Umgang mit Funktionären oder Mandatsträgern der AfD aus. Das halte er für sinnvoll, "wobei aber Raum für Abwägungen in jedem Einzelfall bleiben muss", sagte Schuch im Interview der "Welt" (Sonntag, online). Er kündigte an, dass man sich bei einer diakonischen Konferenz in dieser Woche damit beschäftigen werde.

"Alle unsere angestellten Mitarbeiter sind dem Leitbild diakonischer Arbeit auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes verpflichtet", betonte Schuch. Ein "öffentliches Engagement für ausgrenzende Menschenfeindlichkeit" sei mit dem diakonischen Leitbild nicht vereinbar. Sollte es dennoch zu so einem Engagement kommen, müssten mit der betreffenden Person intensive Gespräche geführt werden. Es könne aber sein, "dass letztlich dienstrechtliche Konsequenzen nötig sind".

Abgrenzung von Bischofskonferenz

Zuletzt hatten sich auch untere anderem die deutschen Bischöfe von Rechtsextremismus und Nationalismus abgegrenzt. Rechtsextreme Parteien "und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern" könnten für Christinnen und Christen kein Ort der Betätigung sein, heißt es in einer Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Februar. Diese Woche hatte der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller gefordert, der Erklärung rechtliche Regelungen folgen zu lassen.

Schuch gab zudem zu, dass die evangelische Kirche und die Diakonie mit Blick auf sexuelle Gewalt und entsprechende Schutzkonzepte zu spät gehandelt hätten. "Die katholische Kirche ist da weiter und evaluiert bestehende Schutzkonzepte auf ihre Wirksamkeit. Auch das steht bei uns an. Wir sind am Anfang eines langen Prozesses, auch bei der Aufarbeitung erlittenen Unrechts". Weiterhin rief er in der Debatte über die geplante Kindergrundsicherung die Ampel-Koalition zu einer Einigung auf. "Die Kindergrundsicherung sollte wegen der Streitereien der Ampel nicht auf der Strecke bleiben. Das wäre für die betroffenen Kinder, die man besser absichern will, eine fatale Situation. Die Grundidee der Reform, verschiedene Leistungen zu bündeln, ist gut und sollte weiter vorangetrieben werden." (cph/KNA)