Ablehnung von Pfadfinder-Kandidatin: Pfeffer "traurig und erschrocken"
Die Ablehnung der Kandidatur von Viola Kohlberger für das Amt der Bundeskuratin der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) durch den Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) hat massive Kritik ausgelöst. Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer äußerte sich am Donnerstagabend auf seinem Facebook-Profil: Er sei "sehr traurig und auch erschrocken", dass die Kandidatin eine "so bittere Erfahrung mit einer großen Zahl der deutschen Bischöfe machen muss". Und weiter: "Ich kann nur erahnen, was das an Enttäuschung, Wut und Verbitterung auslöst. Und ich kann's gut verstehen", heißt es.
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass Kohlberger als einzige Kandidatin der DPSG nicht die erforderliche Mehrheit der deutschen Bischöfe für das Amt der Geistlichen Begleiterin erhalten hatte. Seit 2021 ist sie Kuratin der DPSG in der Diözese Augsburg und dort angestellt. Bekannt wurde sie durch ihre Teilnahme am Synodalen Weg und ihre dortigen Auseinandersetzungen mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und dem Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Kohlberger selbst zeigte sich auf Instagram entsetzt über die Entscheidung der Bischöfe. Sie wisse seit Montag von der Entscheidung und sei "wütend und enttäuscht", auch darüber, dass der Bundesversammlung die Möglichkeit genommen worden sei, "selbst zu entscheiden, wen sie in den Vorstand wählt und wen sie als geistliche Leitung haben möchte". Eine solche Entscheidung habe mit "unserem demokratischen Verständnis nicht viel zu tun", so Kohlberger in ihrem Video-Statement.
Das Präsidium des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zeigte sich in einer Stellungnahme auf "X" am Freitag irritiert über die Entscheidung. Man habe Kohlberger in der Zusammenarbeit auf dem Synodalen Weg als "kompetente Theologin und höchst engagierte Synodale kennengelernt", daher sei die Entscheidung des Ständigen Rates der Bischofskonferenz "für uns deshalb derzeit nicht nachzuvollziehen", so das ZdK.
Entscheidung nicht nachvollziehbar
Wie der DPSG-Bundesvorstand auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte, wurde man am Montagabend vom Kontaktbischof, dem Fuldaer Bischof Michael Gerber, über die Entscheidung informiert. Dabei sei die Kandidatur Kohlbergers seit mindestens drei Wochen bekannt, dennoch habe sich bisher keiner der Bischöfe zur Kandidatur geäußert, sagte DPSG-Bundesvorsitzender Joschka Hench der KNA. Und weiter: "Das ist ein Umgang, den wir sehr seltsam finden und der nicht mit den Positionen im Einklang steht, die auch seitens der Mehrheit der Bischöfe beim Synodalen Weg vertreten wurden."
Auch der Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Gregor Podschun, äußerte sich auf der Plattform "X" zur Ablehnung: "Die Entscheidung des Ständigen Rates der DBK ist in keiner Weise nachvollziehbar", schrieb er. Kohlberger sei eine "engagierte Jugendverbandlerin", so Podschun weiter. Man stehe bereits in "engem Austausch mit dem DPSG-Bundesvorstand und unterstützt den erforderlichen Klärungsprozess", heißt es von Seiten des BDKJ-Bundesvorstandes. Und: "Hierzu gehört für uns insbesondere eine kritische Aufarbeitung dieses Vorgangs mit den verantwortlichen Personen in der DBK". Unter einem Kuraten oder einer Kuratin versteht man in der DPSG den geistlichen Begleiter, der die Aufgabe hat, die Verantwortlichen zu beraten. Für eine Kandidatur ist die Zustimmung der absoluten Mehrheit der 27 Ortsbischöfe im Ständigen Rat der DBK erforderlich. (mtr)
26.4.2024, 14:15 Uhr: Ergänzt um Statement des ZdK.