Kardinal Marx will Kirche "unter größerer Beteiligung aller"
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx fordert angesichts gesellschaftlicher Umbrüche eine Kirchenreform im Sinne eines "neuen Miteinanders". Die Kirche der Zukunft sei "nur zu denken unter größerer Beteiligung aller mit stärkerer Klärung der Verantwortlichkeiten, mit besserer, transparenter Kommunikation von oben nach unten und von unten nach oben" schreibt Marx in der Zeitschrift Herder-Korrespondenz (Mai-Ausgabe). Die künftige Kirche sei "eine globale, synodale Kirche", die bereits "im Entstehen" sei. Eine "rein klerikale Herrschaft" werde "das wohl nicht sein können", betont der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).
Hinderlich auf diesem Weg wäre "eine falsch verstandene Sakralisierung von Strukturen und Institutionen, die sich selbst als unveränderlich erklären und sich quasi unverstellt und unmittelbar auf den Willen Gottes selbst beziehen", unterstreicht Marx. Wenn man "die Moderne" als einen wichtigen Beitrag für eine positive, sich weiterentwickelnde Universalgeschichte der Menschheit sehe, dann gehöre zu einer Erneuerung der Institutionen "auch ein erneuerter Respekt vor dem Subjekt, vor der Person und vor der Freiheit der Einzelnen". (KNA)