Zwei weitere Asteroiden nach Jesuiten-Wissenschaftlern benannt
Erneut wurden zwei Jesuiten durch die Benennung von Asteroiden geehrt. Zwei Himmelskörper im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter wurden nach den Patres Marcin Odlanicki Poczobut (1728–1810) und Emanuel Carreira Vérez (1931–2020) benannt, teilte die Arbeitsgruppe für die Benennung kleiner Himmelskörper der Internationalen Astronomischen Union (IAU) in ihrem jüngsten Bulletin (April 2024) mit. Die Asteroiden tragen nun offiziell die Namen "(191775) Poczobut" und "(658642) Carreira".
Poczobut war ein litauisch-polnischer Astronom und Mathematiker und war von 1764 bis 1807 Direktor der Sternwarte in Vilnius. Nach ihm ist bereits ein Mondkrater benannt. Der Astrophysiker Carreira befasste sich mit kosmischer Strahlung und arbeitete unter anderem an der von den Jesuiten geleiteten vatikanischen Sternwarte. "Anerkannt für die Erfindung astronomischer Instrumente, setzte er sich leidenschaftlich für die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Glaube ein", würdigte ihn die IAU. Der spanische Jesuit war vor allem für seine populärwissenschaftlichen und philosophischen Werke über den Ursprung des Universums und des Lebens bekannt. Außerdem erfand er zwei astronomische Instrumente, die vor allem Hobby-Astronomen bei der Beobachtung des Himmels unterstützten.
Mindestens 40 Jesuiten und ein Papst im Asteroidengürtel
Mit den beiden neuen nach Jesuiten benannten Asteroiden gibt es mittlerweile mindestens 40 Himmelskörper, die nach Mitgliedern des Ordens benannt sind. Im vergangenen Jahr wurden neun Asteroiden nach Jesuiten benannt, darunter einer zu Ehren des mittlerweile 101-jährigen ehemaligen italienischen Provinzials Sabino Maffeo. Im selben Jahr wurde auch der Gründer der vatikanischen Sternwarte, Papst Gregor XIII., unter seinem bürgerlichen Namen Ugo Boncompagni (1502–1585) am Himmel verewigt. Er förderte die Astronomie zur Unterstützung seiner Kalenderreform. Zuvor wurde Papst Benedikt XVI. mit einem Asteroiden-Namen in Würdigung seiner Öffnung der vatikanischen Archive für die Wissenschaft geehrt.
Die Benennung von Asteroiden ist ein mehrstufiger Prozess. Ein neuer Himmelskörper wird registriert, wenn er von einem Beobachter an zwei aufeinanderfolgenden Nächten beobachtet wird. Die Sichtungen müssen dann dem "Minor Planet Centre" der IAU gemeldet werden, das eine provisorische Identifikationsnummer vergibt. Anschließend werden frühere Sichtungen von bislang unidentifizierten Himmelskörpern mit der neuen Sichtung abgeglichen, eventuelle Doppelungen werden zusammengeführt. Sobald aus den Daten eine genaue Umlaufbahn ermittelt werden kann, erhält der Asteroid eine permanente Nummer. Das Recht, einen Namen auszuwählen, kommt dem Forscher zu, der genügend Daten für die Berechnung des Orbits geliefert hat, also nicht notwendig dem ersten Entdecker. Der Namensvorschlag wird dann von der Arbeitsgruppe für die Benennung kleiner Himmelskörper geprüft und schließlich offiziell veröffentlicht. (fxn)