SECAM setzt Auftrag der Weltsynode um

Afrikanische Bischöfe beraten über Positionierung zu Polygamie

Veröffentlicht am 03.05.2024 um 16:13 Uhr – Lesedauer: 

Nairobi ‐ Wie soll die Kirche mit Menschen umgehen, die in polygamen Partnerschaften leben? Die Weltsynode hat die afrikanischen Bischöfe aufgefordert, sich damit auseinanderzusetzen. Eine Kommission hat ihre Arbeit bereits aufgenommen – bald soll sie Ergebnisse liefern.

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Die afrikanischen Bischöfe bereiten eine gemeinsame Positionierung zur Frage der Polygamie vor. Der Generalsekretär der Vereinigung der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM), Rafael Simbine Junior, sagte gegenüber "SICA News", dass eine Kommission dazu bereits die Arbeit aufgenommen habe. Das Gremium soll den theologischen und pastoralen Umgang mit Polygamie in den Kirchen Afrikas beraten. Die Ergebnisse der Kommission sollen bei der Vollversammlung der SECAM im Juli beraten werden. "Wenn die Bischöfe dort mit den Ergebnissen einverstanden sind, werden wir die Ergebnisse an das vatikanische Dikasterium für die Glaubenslehre senden. Dann werden wir ein neues Gespräch zwischen dem Dikasterium und unserem Team beginnen, um zu einer gewissenhaften und endgültigen Entscheidung in dieser Angelegenheit zu gelangen", so Simbine.

Das Thema Polygamie wurde von den afrikanischen Bischofskonferenzen bereits bei der Vorbereitung der Weltsynode eingebracht. Im Synthese-Bericht nach der ersten Sitzung der Synode im vergangenen Oktober wurde die SECAM ermutigt, "eine theologische und pastorale Unterscheidung zum Thema Polygamie und die Begleitung von Menschen in polygamen Partnerschaften, die zum Glauben kommen, zu fördern." Weitere von den afrikanischen Bischofskonferenzen in die Synode eingebrachte Themen waren der Umgang mit Scheidung und Wiederheirat, Homosexualität und die Einbindung von Frauen und Jugendlichen ins Leben der Kirche. Daneben prangerten sie grassierende Armut und Konflikte in der Region an.

Afrikanische Delegierte bereiten sich auf Weltsynode vor

Simbine äußerte sich am Rande eines viertägigen Treffens der afrikanischen Delegierten zur Weltsynode, bei dem die im Oktober anstehende zweite Sitzung der Synode vorbereitet wurde. Nach dem Seminar erneuerte der Vorsitzende der SECAM, Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, seine Einschätzung der Lage nach den Konflikten um die Segenserklärung "Fiducia supplicans". Die Erklärung habe auf dem ganzen afrikanischen Kontinent Misstrauen gegenüber dem Prozess der Synodalität ausgelöst. Der Erzbischof von Kinshasa betonte aber, dass das Thema für ihn abgeschlossen sei: Es sei klar, dass die Segnung homosexueller Partnerschaften nicht zu Afrika passe, und das habe der Papst auch akzeptiert. In ganz Afrika habe sich durch die Erklärung ein Gefühl der Lethargie breitgemacht mit Blick auf Synodalität. Das sei nach Ambongo Besungus Aussprache mit dem Papst aber ausgeräumt. "Die Kirche in Afrika ist sich in ihrer Gemeinschaft völlig einig, es gibt keine Spaltungen, und ich denke, dass auf der ganzen Welt Menschen mit uns übereinstimmen", sagte der Kardinal. "Das ist der Grund, warum wir nicht mehr über 'Fiducia Supplicans' sprechen werden; das Thema ist begraben."

Das am 18. Dezember veröffentlichte Papier "Fiducia supplicans" hatte den Segen etwa von homosexuellen Paaren oder wiederverheiratet Geschiedenen ermöglicht. Das Dokument hatte in vielen Teilen der Weltkirche, besonders in Afrika, große Kritik hervorgerufen. In einer Erklärung vom 11. Januar teilte Kardinal Ambongo Besungu als Präsident des afrikanischen Bischofsrats, mit, dass die Bischöfe des Kontinents die Segnungen mehrheitlich ablehnen, zugleich aber die Einheit mit Papst Franziskus wahren wollen. Weiter hieß es im Statement des Kardinals, die Erklärung aus Rom habe in der Kirche Afrikas eine "Schockwelle" und Missverständnisse ausgelöst sowie Unruhe bei Gläubigen und Seelsorgern verursacht. (fxn)