Nach Verschwinden: Bischof stellt keine Strafanzeige
Der emeritierte mexikanische Bischof Salvador Rangel will nach seinem Verschwinden keine Strafanzeige erstatten. Wie das spanische Internetportal "Religion Digital" am Donnerstag berichtete, teilte Rangel dies in einer von der Diözese Chilpancingo veröffentlichten Erklärung mit. Darin heißt es, er vergebe "von ganzem Herzen allen Menschen", die ihm Schaden zugefügt hätten, sowie jenen, die ihn aufgrund von Fehlinformationen erneut zum Opfer gemacht hätten. Die Medien bat er um Verständnis bezüglich seiner Entscheidung – "im Interesse meiner Sicherheit und meiner körperlichen und moralischen Integrität".
Der Fall des emeritierten mexikanischen Bischofs gibt jedoch Anlass zu Spekulationen, da es widersprüchliche Darstellungen über sein Verschwinden und seinen derzeitigen Verbleib gibt. Nach Angaben der Bischofskonferenz (CEM) soll Rangel am 27. April sein Haus verlassen haben, erst zwei Tage später wurde sein Verschwinden gemeldet. Wenige Stunden nach der Meldung wurde dann sein Aufenthalt in einem öffentlichen Krankenhaus seines Wohnortes Cuernavaca im Bundesstaat Morelos bekannt. Medien und Staatsanwaltschaft berichteten, dass es sich möglicherweise um eine Express-Entführung gehandelt habe. Die Behörden teilten jedoch mit, der prominente Kirchenvertreter habe sich in Begleitung eines Mannes in ein Motel begeben. Dort sei er bewusstlos aufgefunden worden. Laut medizinischer Akte, die in den Medien veröffentlicht wurde, sollen bei Rangel in den klinischen Tests Kokain und Benzo-Diazepine nachgewiesen worden sein. Während die mexikanischen Medien davon ausgehen, dass der emeritierte Bischof unter Drogen gesetzt und ausgeraubt wurde, geht die Bischofskonferenz von einer politischen Verfolgung durch die Regierung aus.
Der Senator des Bundesstaates Guerrero, Felix Salgado, forderte daher die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft auf, unverzüglich eine Untersuchung einzuleiten, um den Vorfall vollständig aufzuklären. Auch Staatspräsident Andres Manuel Lopez Obdrador zeigte sich nach dem Auffinden des Bischofs erleichtert und kündigte eine umfassende Untersuchung an. Der Vorfall um den emeritierten Bischof fällt dabei mitten in den Wahlkampf, in den sich auch die katholische Kirche eingeschaltet und von der mexikanischen Regierung eine neue Sicherheitsstrategie gefordert hat. In den vergangenen Jahren soll es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten der Kirche mit dem mexikanischen Präsidenten über die Sicherheitslage im Land gekommen sein, vor allem wegen zahlreicher Gewalttaten – auch gegen Kirchenvertreter. (mtr)