Frau verklagt Kirche, weil sie nicht Diakonin werden darf
Eine Frau in Belgien verklagt die katholische Kirche, weil sie nicht zur Diakonenausbildung zugelassen wird. "Ich möchte die Ausbildung zum Diakon absolvieren, weil es mich interessiert und ich denke, dass ich dann mehr Rüstzeug habe, um das zu tun, was hier in der Gemeinde von mir erwartet wird. Und das kann ich nicht, weil ich eine Frau bin und deshalb ja, ich bin in der Tat wütend, aber auch entschlossen", sagte die 62-jährige Veer Dusauchoit dem belgischen Rundfunk RTBF am Dienstag. Das Gericht hat einen Monat Zeit, um eine Entscheidung zu fällen.
Dusauchoit engagiert sich den Angaben zufolge seit 30 Jahren in ihrer Pfarrei in Herent in der Nähe von Löwen in der Provinz Flämisch-Brabant. Da es dort keinen Priester mehr gibt, leitet sie in einem Team mit anderen Freiwilligen unter anderem Wort-Gottes-Feiern und Beerdigungen. Deshalb wollte sie sich für einen vierjährigen Diakonatskurs anmelden.
Diskriminierung der Kirche
Als sie telefonisch kontaktiert wurde und ihr Geschlecht klar geworden sei, sei der Anruf sofort abgebrochen worden. Diesen Ausschluss sieht sie als geschlechtsbegründete Diskriminierung. Laut eigenen Angaben wird sie von ihrer Gemeinde bei ihrer Klage unterstützt. "Meine Gemeinde versteht meine Frustration", sagte sie bereits im April dem Sender Radio2. "Das ist unrechtmäßig und juristisch falsch." Ohne das Engagement von Frauen würde "die Kirche in Flandern einfach zusammenbrechen."
Das zuständige Erzbistum Mechelen-Brüssel wollte sich aufgrund des laufenden Verfahrens nicht zu der Sache äußern, unterstrich jedoch die geltende Lehre der Kirche, nach der lediglich Männer zum Diakonat zugelassen sind. Dabei vertreten die belgischen Bischöfe die Auffassung, dass Frauen zum Diakonat zugelassen werden sollten. Sie verweisen jedoch darauf, dass diese Frage weltkirchlich entschieden werden sollte und auf Diskussionen bei der Weltsynode im Herbst. (cph)