Was wäre, wenn damals Gras gewachsen wäre über die Sache mit Jesus?

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Was wäre, wenn die Jünger sich nach Jesu Tod und Auferstehung wieder zerstreut hätten, wenn sie einfach in ihre Familien, in ihren Alltag vor ihrer Zeit mit Jesus zurückgekehrt wären?

Was wäre, wenn sie sich nach seiner Rückkehr zum Vater an seine physische Abwesenheit gewöhnt hätten, wenn das gemeinsame Gebet und Brotbrechen, das er ihnen aufgetragen hatte, mit der Zeit einfach "eingeschlafen" wäre?  

Was wäre, wenn sich niemand für den "neuen Weg", für die christliche Botschaft interessiert, sich sogar dafür begeistert hätte?

Was wäre, wenn damals einfach Gras gewachsen wäre über die Sache mit Jesus?

Vielleicht hätten wir nie von der versöhnenden Liebe Gottes erfahren, die sich in Jesus Christus gezeigt hat. Vielleicht hätten wir auch nie die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod gewonnen. Vielleicht hätten wir das Kreuz nicht als Hoffnungssymbol kennengelernt. Vielleicht würden wir heute nicht das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser beten und miteinander Gottesdienst feiern. Vielleicht würden wir nicht aus christlicher Überzeugung und Liebe zum Nächsten handeln. Vielleicht…

Doch Jesus hat es anders gewollt. Er gab den Jüngern eine konkrete Sendung: "Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch." Er wollte, dass seine Botschaft weiterwirkt und Früchte trägt. Darum sandte uns den Heiligen Geist und stattete uns mit seinen Gaben aus, damit wir sie nutzen – und zwar nicht nur zu unserem eigenen Wohl, sondern zum Wohle aller (vgl. 1 Kor 12,7).

Der Heilige Geist ist sozusagen die Initialzündung des Christentums. Er hat die verängstigten Jünger gewandelt und ihnen die Kraft zum mutigen Zeugnis gegeben, so dass sich die Botschaft Jesu ausbreiten konnte. Er hält die Erinnerung an Christus und seine Botschaft auch in uns wach, damit wir sie verkünden. Er entflammt uns, damit wir brennen und dieses Feuer weitergeben.

"Und ich war Feuer und Flamme, lebenstrunken und berauscht, geistbegabt und sprachgewaltig, war wie plötzlich ausgetauscht. Und ich war Feuer und Flamme, brannte vor Begeisterung. Meine Angst? Wie weggeblasen – welch ein Schnitt und Quantensprung!" heißt es in einem Lied von Eugen Eckert.

Wenn wir "Feuer und Flamme" sind, sind wir hellauf begeistert, sind voller Leidenschaft für etwas oder jemanden, wir brennen für diese Sache oder diese Person. Und dieses Feuer muss genährt werden, um es am Brennen zu halten, damit es nicht ein Strohfeuer bleibt und ausgeht. Das bedeutet konkret für uns: wir müssen Gottes Geist durch uns wirken lassen, damit er nicht im Alltag erstickt wird.

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen, und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe.

Evangelium nach Johannes (Joh 20,19-23)

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren,
kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen:
Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen;
denen ihr sie behaltet sind sie behalten.