Vatikan und Erzdiözese geben neuen Erzbischof bekannt

Koch wird ein Berliner

Veröffentlicht am 08.06.2015 um 12:00 Uhr – Lesedauer: 
Heiner Koch ist Bischof von Dresden-Meißen.
Bild: © KNA
Bischofsernennung

Berlin/Vatikan ‐ Bischof Heiner Koch wird neuer Erzbischof von Berlin. Das gaben die Hauptstadtdiözese und der Vatikan am Montag um 12 Uhr zeitgleich bekannt. Bereits am vergangenen Mittwoch hatten verschiedene Medien über eine mögliche Ernennung spekuliert.

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Der Termin der Amtseinführung steht noch nicht fest, wie der Dompropst Ronald Rother bei der Bekanntgabe in der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale erklärte. Er werde mit Koch, der Deutschen Bischofskonferenz und der Nuntiatur noch abgestimmt. Rother räumte ein, dass die Wahl Kochs "Bestürzung und Irritation im Bistum Dresden-Meißen auslöst". Zugleich betonte er: "Die freudige und herzliche Aufnahme, die er dort gefunden hat, wünschen wir ihm auch hier."

Koch wurde am 13. Juni 1954 in Düsseldorf als Sohn eines Justizamtsrates geboren. Nach dem Studium der Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaften in Bonn und einer Promotion in Theologie empfing er 1980 in Köln die Priesterweihe. Anschließend war er unter anderem Hochschulpfarrer an der Universität Düsseldorf und hatte leitende Funktionen in der Verwaltung des Erzbistums Köln inne. 2002 ernannte der damalige Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, Koch zum Generalsekretär des Weltjugendtags 2005. Nach der Bischofsweihe durch Meisner ein Jahr später war er Weihbischof im Erzbistum Köln.

Im Januar 2013 wird Koch Bischof von Dresden-Meißen

Nach acht Jahren als Kölner Weihbischof wurde Koch im Januar 2013 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Dresden-Meißen ernannt. Seit September 2014 ist er außerdem Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz. Er wird im Herbst gemeinsam mit dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode und dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, an der Familiensynode im Vatikan teilnehmen.

Das Erzbistum Berlin war seit rund acht Monaten ohne Erzbischof. Im vergangenen September hatte Kardinal Rainer Maria Woelki das Hauptstadtbistum nach drei Jahren an der Spitze verlassen und die Leitung des Erzbistums Köln übernommen. In dieser Zeit wurde die Erzdiözese Berlin von Diözesanadministrator Tobias Przytarski geleitet. (bod/KNA)

Kardinal Marx gratuliert

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte dem künftigen Berliner Erzbischof. In seinem Brief schreibt Kardinal Marx: "Vor zehn Jahren hast Du als Generalsekretär des XX. Weltjugendtags Papst Benedikt XVI. und die Jugend der Welt in Köln willkommen geheißen. Nach Deinen erfolgreichen und das Erzbistum Köln prägenden Jahren als Weihbischof in der Erzdiözese hast Du vor zwei Jahren die Leitung des Bistums Dresden-Meißen übernommen. Aufopferungsvoll und engagiert gelang es Dir, in kürzester Zeit die Herzen der Gläubigen zu erobern." Die einfühlsame Art, gerade auf die Menschen in der Diaspora zuzugehen und den Osten Deutschlands verstehen zu lernen, zeichneten den ernannten Erzbischof aus. In seiner Gratulation dankte Kardinal Marx Bischof Koch für dessen vielfältiges Engagement in der Deutschen Bischofskonferenz, insbesondere für den Vorsitz der Kommission für Ehe und Familie und die Vorbereitungen auf dem Weg zur Bischofssynode in Rom.

Erzbistum Berlin

Das Erzbistum Berlin umfasst das Land Berlin, den größten Teil Brandenburgs sowie Vorpommern und einen kleinen Teil Sachsen-Anhalts. In seinen derzeit 105 Kirchengemeinden leben rund 407.000 Katholiken, davon rund 325.000 in Berlin. Während die Zahl der Katholiken im Raum der Bundeshauptstadt wächst, geht sie in den ländlichen Gebieten zurück. In seiner jetzigen Form wurde das Erzbistum 1994 errichtet. Die historischen Wurzeln der Erzdiözese reichen bis ins 10. Jahrhundert. Die alten Bistümer Brandenburg, Havelberg, Kammin und Lebus gingen während der Reformation unter; erst im 18. Jahrhundert gab es wieder eine nennenswerte katholische Minderheit in der Region. Seit 1821 bestand eine "Fürstbischöfliche Delegatur für Brandenburg und Pommern" im Erzbistum Breslau. 1930 erhob Papst Pius XI. die dazu gehörenden Gebiete zum selbstständigen Bistum. (KNA)