Voderholzer: Nicht wegen Synodalem Weg ins Glaubensdikasterium berufen
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sieht seine Rolle beim Synodalen Weg nicht als ausschlaggebend für seine Berufung zu einer dritten Amtszeit als Mitglied des Glaubensdikasteriums an. Man solle die Bedeutung des Synodalen Wegs nicht zu hoch veranschlagen, sagte er in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Katholischen Sonntagszeitung für das Bistum Regensburg. Schließlich sei er 2014 und 2019 auch ohne diesen Hintergrund berufen worden. "Ich habe freilich seither meine Einschätzung auch in Rom freimütig kundgetan. Das hat offensichtlich der Verlängerung meines Mandats nicht geschadet", so Voderholzer.
Mitte Mai gab das Bistum bekannt, dass Voderholzer für eine dritte Amtszeit berufen wurde. Er ist der einzige deutsche Bischof, der Mitglied des Glaubensdikasteriums ist. Im Interview sagte Voderholzer, dass er sich über die erneute Berufung freue und nicht damit gerechnet habe. Er wolle weiterhin versuchen, nach seinen Möglichkeiten konstruktiv mitzuarbeiten. Besonders freue ihn, dass er auf den Vorschlag von drei verschiedene Präfekten – die Kardinäle Gerhard Ludwig Müller, Luis Ladaria und nun Víctor Manuel Fernández – von Papst Franziskus berufen wurde. Das mache ihn auch ein wenig stolz.
Stolz auf Berufung unter drei Präfekten
Unter den drei Präfekten sei ihm sein Doktorvater Müller in seinem Denken und seiner Art am nächsten, "die Themen mit einem phänomenalen Wissen, klarem analytischen Verstand und tiefer Verwurzelung im Glauben anzupacken". Ladaria sei an den Vorgängen in Deutschland stets äußerst interessiert gewesen, aber auch sehr besorgt darüber. Mit Fernández, den er erst bei der letzten Vollversammlung des Dikasteriums kennengelernt habe, bewundere Voderholzer für dessen "Schaffenskraft, seine ruhige und durch nichts zu erschütternde klare Linie, auf der Basis des nicht antastbaren Depositum fidei die Impulse von Papst Franziskus treu umzusetzen". Dass Franziskus mit ihm einen langjährigen Vertrauten zum Präfekten gemacht habe, zeige, dass der Papst das Dikasterium schätze.
In der Säkularisierung der Gesellschaft sieht Voderholzer eine Art Entlastung. Sie betreffe alle Konfessionen, wie auch die jüngst veröffentlichte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung gezeigt habe: "Die unterschiedlichen Arten und Weisen, darauf zu reagieren – durch strukturelle Änderungen oder Anpassung – haben offensichtlich keine Auswirkung." Daher komme der Ratschlag, "sich auf die Kernaufgabe zu konzentrieren, den Glauben froh und würdig zu feiern und zu verkünden, Gutes zu tun, den Menschen nahe zu sein". Zugleich betonte er die Bedeutung der Dogmatik. "Der dogmatische Antidogmatismus von Teilen der säkularen Gesellschaft ist zum Teil sehr amüsant, ebenso wie die mit größter Leidenschaft behauptete Wahrheitsunfähigkeit des Menschen", so Voderholzer. Dagegen stehe der Glaube als Antwort auf die Selbstmitteilung Gottes zum Heil für die Welt: "In einer Welt, in der alles funktionalisiert erscheint, alles nur vorläufig und zur Probe geschieht, ist die nicht-hypothetische Lebensentscheidung im Glauben eine (heilsame!) Provokation."
Das Dikasterium für die Glaubenslehre hat die Aufgabe, "den Papst und die Bischöfe bei der Verkündigung des Evangeliums in der ganzen Welt zu unterstützen, indem es die Unversehrtheit der katholischen Glaubens- und Sittenlehre fördert und schützt", heißt es in der Kurienordnung "Praedicate Evangelium". Zu ihm gehören 22 Mitglieder, darunter 15 Kardinäle. Die Struktur des Dikasteriums wurde von Papst Franziskus im Vorgriff auf die Kurienreform bereits 2022 reformiert. Die Ernennung von Fernández im vergangenen Jahr wurde von einem programmatischen Brief des Papstes begleitet, in dem er dem neuen Präfekten einen Auftrag mitgab: "Ihre zentrale Aufgabe ist es, über die Lehre, die aus dem Glauben hervorgeht, zu wachen, um 'Gründe für unsere Hoffnung zu geben, aber nicht als Feind, der kritisiert und verurteilt'." (fxn)