Caritas: Nicht nur Waffen – Ukraine braucht humanitäre Hilfe
Mit Blick auf die aktuelle Ukraine-Friedenskonferenz in der Schweiz fordert das katholische Hilfswerk Caritas international mehr humanitäre Hilfe. "Wenn man über Hilfe für die Ukraine spricht und über den Wiederaufbau, muss es vor allem auch um die soziale Hilfe gehen, nicht nur um Waffenlieferungen", sagte der Leiter Oliver Müller dem katholischen Portal domradio.de (Sonntag).
Bei der am heutigen Sonntag zu Ende gehenden zweitägigen Friedenskonferenz in Bürgenstock/Schweiz reden Vertreter von rund 100 Staaten und internationalen Organisationen über Wege zu einem gerechten Frieden. Mit dabei sind auch der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., als Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen sowie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin als Chefdiplomat des Vatikans. In der Ukraine selbst seien rund 17 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, betonte Müller. Hinzu kämen rund 6 Millionen Geflüchtete. Diese müssten im Ausland unterstützt werden: "Damit sie nicht zurückmüssen in Verhältnisse, in denen sie nicht leben können. Auch die internationale Solidarität muss weiterhin aufrechterhalten werden."
Mehr Geld für Waffen – weniger für Soziales
Auch der Sozialstaat in der Ukraine stehe vor großen Herausforderungen, fügte er hinzu. Immer mehr Menschen seien auf Sozialleistungen angewiesen. Gleichzeitig sei das Budget dafür immer weiter gesunken, was mit dem Anstieg des Verteidigungsetats zu tun habe. Derzeit seien es vor allem die internationalen Hilfsorganisationen, die diese Lücken ausfüllten, ergänzte Müller: "Aber das wird auf Dauer so nicht weitergehen können." Die Teilnehmer der Konferenz in der Schweiz müssten daher "vor allem auch das Leid der Menschen in den Blick nehmen".
Caritas international mache sich große Sorgen, dass nach einer Welle der großen Solidarität nach dem Kriegsausbruch der Krieg in der Ukraine immer weiter in den Hintergrund gerückt werde: "Die Welt gewöhnt sich daran, dass dort Krieg ist, dass dort Menschen vertrieben werden und sterben. Das darf nicht so sein. Die Konferenz in der Schweiz kann, was auch immer sie bringen wird, zumindest was die Aufmerksamkeit betrifft, einen Beitrag leisten." (KNA)