Dresdner Bischof will bei "Unum24" auftreten

"OutInChurch": Timmerevers soll Teilnahme bei Konferenz überdenken

Veröffentlicht am 18.06.2024 um 11:51 Uhr – Lesedauer: 

München/Dresden ‐ Während in München Menschen beim CSD die Vielfalt feiern, treffen sich Gläubige zur Konferenz "Unum24" – auch der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers. Wegen Kritik an einem der Redner dort gibt es nun Forderungen nach Konsequenzen.

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Die Initiative "OutInChurch" fordert vom Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers, seine Teilnahme an der Glaubenskonferenz "Unum24" abzusagen "oder aber explizit zu nutzen, um ein Zeichen gegen spirituellen Missbrauch, Hass und Diskriminierung zu setzen". Angesichts der angekündigten Redner habe man "begründeten Zweifel, dass die Veranstaltung frei von spirituell missbräuchlichen und queerfeindlichen Äußerungen und Praktiken stattfinden wird", heißt es in einer Stellungnahme am Montag auf Facebook. Es werde befürchtet, dass die Konferenz zu Übergriffen während des Christopher Street Days führen könnte.

Der Dresdner Bischof hält derweil an seiner Teilnahme fest: "Bischof Timmerevers wird dort am Sonntag den katholischen Gottesdienst feiern und die Predigt halten, darüber hinaus sind seinerseits keine weiteren Beiträge vorgesehen", teilte das Bistum Dresden-Meißen am Dienstag auf Anfrage von katholisch.de mit. "Unum24" sei als Glaubenskonferenz angekündigt worden und solle "keine Plattform für kirchliche, politische oder gesellschaftliche Auseinandersetzungen sein", daran habe sich die Teilnahme von Timmerevers orientiert. Das Bistum versichert zudem, dass sich Timmerevers für Demokratie, Völkerverständigung sowie die Achtung der Rechte Homosexueller engagiere.

Bei "Unum24" treten vor allem Repräsentanten neo-charismatischer Bewegungen in unterschiedlichen Konfessionen auf. Einer der Sprecher, US-Prediger Bill Johnson, sorgt dabei etwa laut Recherchen des Online-Magazins "Die Eule" "regelmäßig mit LGBTQI+-feindlichen Äußerungen und radikalen politischen Botschaften für Aufregung". Zudem haben die Veranstalter den Theologen Johannes Hartl, den sächsischen Landesbischof Tobias Bilz und Timmerevers als Gäste angekündigt.

Zeitgleich zum CSD

Die Konferenz findet vom 20. bis 23. Juni in München statt – zeitgleich zum Christopher Street Day. Die Organisatoren betonten gegenüber der Nachrichtenagentur dpa jedoch, die Überschneidung sei nicht intendiert gewesen. Aktivisten, auch "OutInChurch", befürchten, dass "die Konferenz zu Übergriffen während des Christopher Street Days führen könnte".

Das Bündnis "#noUNUM24" will gegen die Konferenz demonstrieren und laut eigenen Angaben "eine solche Veranstaltung nicht unwidersprochen stattfinden lassen". Man fordere die Stadt München auf, "Rechtsextremen und Menschenfeindlichkeit keinen Platz und keine Bühne zu bieten".

Die "Unum24"-Veranstalter hielten in einer am Dienstag verbreiteten Erklärung dagegen und wiesen kursierende Behauptungen zurück – etwa, dass dort für einen christlichen Gottesstaat gebetet werde. Zudem luden sie Kritiker zum Gespräch ein. (cph)

18.6., 13:15 Uhr: Ergänzt um die letzten beiden Absätze.