Werk von Benediktiner galt als verschollen

Forscher finden mittelalterliche Handschrift von Mönch wieder

Veröffentlicht am 21.06.2024 um 11:06 Uhr – Lesedauer: 

Göttingen ‐ Spektakulärer Fund von zwei Wissenschaftlern der Universität Göttingen: Sie entdeckten die verloren geglaubte mittelalterliche Handschrift eines englischen Gelehrten und Benediktiner-Mönchs wieder.

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Zwei Forscher aus Göttingen haben eine verloren geglaubte mittelalterliche Handschrift des englischen Gelehrten und Benediktiner-Mönchs Ranulph Higden wiederentdeckt. Es handele sich um ein Handbuch zur lateinischen Grammatik mit dem Titel "Petagogicum super Donatum", wie die Universität Göttingen am Freitag mitteilte. Die Wissenschaftler Dirk Schultze und Bertram Lesser seien bei Recherchen in der Berliner Staatsbibliothek auf den Text gestoßen.

Higden lebte von etwa 1295 bis 1363/64 und war vermutlich Bibliothekar in der Benediktinerabtei St. Werburgh in Chester. Mithilfe der dortigen Buchbestände verfasste er unter anderem die Universalchronik "Polychronicon", die bis in seine Gegenwart um 1340 reicht und heute immer noch in mehr als 100 Handschriften überliefert ist.

Fast vollkommen vergessen

Nahezu vollkommen in Vergessenheit geraten waren den Angaben der Universität zufolge hingegen Higdens Kalenderlehre und sein Grammatikhandbuch. Dieses tauche zwar in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Katalogen unter dem Titel "Petagogicum" auf, habe aber bislang als verschollen gegolten, da kein einziges Exemplar bekannt war.

Für die präzisere Identifizierung des Textes verglichen Schultze und Lesser gemeinsam mit englischen Kollegen die Berliner Handschrift mit einer Higden-Handschrift der kalifornischen Huntington Library. "Das Ergebnis zeigt, dass es sich bei unserer Handschrift um ein Werk aus derselben Schreibschule handelt", erklärten die beiden Forscher. (epd)