Verband fordert Konsequenzen – Dialog soll aber aufrechterhalten werden

BDKJ zu Fall Kohlberger: Ständiger Rat der DBK hat Vertrauen gebrochen

Veröffentlicht am 05.07.2024 um 14:16 Uhr – Lesedauer: 

Düsseldorf ‐ Nach der Ablehnung von Viola Kohlberger für das Amt der Bundeskuratin der Pfadfinder sieht der BDKJ "gravierende Auswirkungen" auf die Zusammenarbeit von Jugendverbänden und deutschen Bischöfen. Der Jugenddachverband fordert konkrete Konsequenzen.

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Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sieht nach der Ablehnung der Kandidatur von Viola Kohlberger für das Amt der Bundeskuratin der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) durch den Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) "gravierende Auswirkungen" auf die Zusammenarbeit der Jugendverbände mit den deutschen Bischöfen. "Der Ständige Rat hat durch seine Entscheidung eine konstruktive, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Jugendverbänden massiv in Frage gestellt und ohne Grund in eine Krise geführt. Es wurde Vertrauen gebrochen, und zwar auf allen jugendverbandlichen Ebenen und darüber hinaus auch in anderen kirchlichen Strukturen", heißt es in einem am Freitag veröffentlichten "Zwischenruf" des BDKJ-Hauptausschusses. Der Ständige Rat habe das Finden geeigneter Kandidaten für die Geistliche Verbandsleitung weiter erschwert und die Attraktivität von kirchlichen Berufen minimiert.

Der Dachverband von 17 katholischen Kinder- und Jugendverbänden erklärte weiter, in "unbedingter Solidarität" an der Seite Kohlbergers zu stehen. Zudem forderte er als Konsequenz eine Überarbeitung der Verfahrensordnung für die Wahl und Beauftragung Geistlicher Verbandsleitungen. "Hierzu werden wir Vorschläge entwickeln", kündigte BDKJ-Bundespräses Stefan Ottersbach an. Zugleich will der BDKJ trotz der Krise den Dialog mit den Bischöfen aufrechterhalten. Man unterbreite ein Gesprächsangebot "an alle Bischöfe, die an einem offenen Gespräch mit uns interessiert sind". Im "Zwischenruf" heißt es außerdem wörtlich: "Wir drücken unsere Verbundenheit aus mit jenen Bischöfen, die durch ihre Mitbischöfe bloßgestellt und in ihrer fachlichen Expertise nicht respektiert wurden. Wir danken jenen Bischöfen, die in dieser schwierigen Situation gesprächsbereit und um verlässliche Kommunikation bemüht waren."

Der Ständige Rat, in dem jede Diözese durch ihren Diözesanbischof vertreten ist, hatte Kohlberger Ende April in einer geheimen Abstimmung die erforderliche Mehrheit für ihre Kandidatur für das Amt der DPSG-Bundeskuratin verweigert. Die Entscheidung der Bischöfe war erst einige Tage später von der DPSG öffentlich gemacht worden, eine Begründung der DBK für die Ablehnung Kohlbergers gab es seither nicht. Die Entscheidung des Ständigen Rats stieß in der Öffentlichkeit auf deutliche Kritik. Spekuliert wurde unter anderem, dass Kohlberger aufgrund von Auseinandersetzungen mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und dem Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer beim Synodalen Weg die Zustimmung für ihre Kandidatur verweigert worden sein könnte. (stz)