"Wenn es die Front ist, ist es die Front" – Gänswein über neue Aufgabe
Erzbischof Georg Gänswein bereitet sich auf seine neue Aufgabe als Nuntius in den baltischen Staaten geistlich vor. Die Ernennung zum Papst-Botschafter für Litauen, Lettland und Estland sieht er als neue Möglichkeit, in einem ganz anderen Wirkungsbereich als zuvor das Apostolat auszufüllen, sagte er in einem Interview mit EWTN. "Die baltischen Länder sind natürlich geopolitisch sehr wichtig, auch für Europa", so Gänswein. "Wenn es die Front ist, ist es die Front. Jedenfalls ist es ein Ort, wo auch der liebe Gott tätig sein wird." Er nehme jetzt alles ins Gebet hinein und versuche, "ein bisschen über die Länder zu lesen, mich zu erkundigen". Alles andere werde sich zeigen.
Der promovierte Kirchenrechtler räumt selbst ein, dass seine Tätigkeit als Diplomat des Heiligen Stuhls für ihn Neuland ist. Er habe zwar noch nie in einer Nuntiatur gearbeitet und habe keine diplomatische Laufbahn absolviert. "Ich hatte allerdings in Rom sowohl als Privatsekretär, aber auch als Präfekt des Päpstlichen Hauses viel Kontakt mit der diplomatischen Welt", so Gänswein weiter. Noch habe er keine persönlichen Erfahrungen und Kontakte an seinem neuen Wirkungsort.
Vor seinem Amtsantritt wolle er sich noch auf keine Schwerpunkte seiner Arbeit festlegen: "Da möchte ich mich nicht erst von Vorgefasstem lösen müssen, sondern das Neue mit beiden Händen greifen." Der Vatikan teilte Ende Juni mit, dass Gänswein die Botschaft des Heiligen Stuhls in Litauens Hauptstadt Vilnius übernehmen wird. Zuvor wurde bereits spekuliert, dass der Vertraute des verstorbenen Papstes Benedikt XVI. nach seiner kurzzeitigen Beurlaubung, während der er in seinem Heimatbistum Freiburg lebte, diesen Posten übernehmen werde. Die Spannungen zwischen Papst Franziskus und ihm seien mittlerweile ausgeräumt. "Was sachlich zu klären war, wurde fein säuberlich geklärt", sagte er Anfang Juli. (fxn)