Ordensfrauen gehen getrennte Wege

Unlösbare Konflikte: Klarissen verlassen Bautzen nach fast 100 Jahren

Veröffentlicht am 25.07.2024 um 12:18 Uhr – Lesedauer: 

Bautzen ‐ Beziehungskrach hinter Klostermauern: An inneren Auseinandersetzungen zerbricht die Gemeinschaft der Klarissen in Bautzen. Nun gehen die Nonnen getrennte Wege und geben den Standort im Bistum Dresden-Meißen auf.

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Wegen innerer Verwerfungen verlassen die Klarissen von der ewigen Anbetung nach fast 100 Jahren ihr Kloster in Bautzen. "Nun stehen wir an einem Punkt, an dem unvermeidlich das Ende des Klosters der Klarissen von der Ewigen Anbetung in Bautzen bevorsteht. Die Konflikte, die unsere Gemeinschaft haben zerbrechen lassen, vermochten wir nicht zu lösen", teilten die Schwestern über das Bistum Dresden-Meißen am Donnerstag mit. Auch nach diversen Klärungsversuchen und mit vielseitiger Unterstützung habe sich kein Weg in eine gemeinsame Zukunft aufgetan.

Bereits Ende 2023 hatte der Konvent einen Bruch in der Gemeinschaft aus acht Nonnen bekannt gemacht. Grund dafür seien eine "schleichend gewachsene Krise" und "unlösbare Konflikte" gewesen. Drei Schwestern hatten 2022 das Kloster verlassen, waren 2023 kurz zurückgekehrt, bevor sie wieder gingen. Seitdem leben sie im Kloster der Nazarethschwestern in Goppeln. Von den verbleibenden fünf Schwestern in Bautzen ziehen nun drei ins Klarissenkloster nach Dingolfing, eine will ins Mutterkloster im französischen Troyes wechseln und eine Ordensfrau gibt das Ordensleben auf. Voraussichtlich bis Ende September werden die Frauen das Kloster verlassen haben.

Zukunft noch unsicher

Das Klostergebäude ist im Eigentum des Bistums. Es steht noch nicht fest, was mit den Liegenschaften passiert. Möglich wäre etwa, eine andere Gemeinschaft anzusiedeln.

Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers dankte den Nonnen. "In ganz unterschiedlichen, bedrängnisvollen Zeiten – ob Nationalismus, Sozialismus oder in den Umbrüchen nach der Friedlichen Revolution – haben sie mit großer Treue im Gebet Gott die Ehre gegeben und in den Anliegen der Menschen gebetet." Mit ihrem Leben hätten sie ein Zeichen gesetzt. "Nun müssen sie in ihrem Leben noch einmal einen neuen Anfang wagen."

Die Nonnen sind ein kontemplativer Orden, der sich der Anbetung der Eucharistie verschrieben hat. Dabei wird auch für andere Menschen gebetet und Fürbitte gehalten. Die Gemeinschaft geht auf den heiligen Franziskus und die heilige Clara zurück. (cph)