Rekrutierung Minderjähriger: Opus Dei wehrt sich gegen Vorwürfe
Das Opus Dei wehrt sich gegen Berichte, es würden Minderjährige für die Gemeinschaft angeworben. "Wir weisen die Behauptung zurück, es gebe eine manipulative Werbung von Minderjährigen", heißt es in einer Stellungnahme vom Mittwoch. Das Opus Dei reagierte damit auf einen Bericht der "Financial Times".
Darin hatten Dutzende ehemalige Mitglieder der Gemeinschaft vorgeworfen, Kinder zu rekrutieren. Dabei wurde auch von Ermutigungen zu "körperlicher Kasteiung" bei Minderjährigen berichtet. Kinder seien in Jugendclubs, Schulen und Sozialprogrammen angeworben worden. "Das ideale Alter, in dem sie Druck ausüben, ist etwa 14-einhalb Jahre. Sie zielen auf die schwachen Menschen ab, auf Bedürftige. Das Wichtigste ist, dass sie dir das Gefühl geben, Teil einer Gruppe zu sein. Und wenn man jung und ein Teenager mit vielen Unsicherheiten ist, ist das sehr einflussreich", so eines der anonymen Ex-Opus-Dei-Mitglieder.
Gemeinschaft argumentiert mit Statuten
Die Gemeinschaft hält dem entgegen, dass das Mindestalter für eine formale Bindung an die Gemeinschaft laut den vom Vatikan approbierten Statuten 18 Jahre betrage, zudem seien mindestens eineinhalb Jahre Vorbereitung notwendig. Zwar gebe es auch "Juniorkandidaten" ab 14 Jahren, dabei sei jedoch die Zustimmung der Eltern erforderlich. Diese seien jedoch keine Opus-Dei-Mitglieder.
"Es stimmt, dass wir aus Fehlern der Vergangenheit gelernt haben und konzertierte Anstrengungen betreiben, um unsere Transparenz und Klarheit zu verbessern". Mit Blick auf die Juniorkandidaten hält der Text fest, man versichere sich, dass diese "reif genug seien, Entscheidungen zu ihrer Berufung zu treffen". Man sei sich jedoch im Klaren, dass die vorderste Verantwortung bei den Eltern liege.
Das Opus Dei ("Werk Gottes") wurde 1928 vom spanischen Priester Josemaría Escrivá de Balaguer y Albás gegründet. Die als konservativ geltende Gemeinschaft besteht aus Laien und Priestern. (cph)