Papst verurteilt Terror im Namen Gottes
Papst Franziskus hat sich am Mittwoch scharf gegen religiös legitimierten Terror ausgesprochen. Im Namen Gottes könne man nicht Hass, Gewalt und Verachtung für andere schüren, so Franziskus bei einem Treffen mit der afghanischen Gemeinde Italiens im Vatikan. Dabei ging er gezielt auf die Situation an der Grenze von Afghanistan und Pakistan ein, wo es seit Monaten zu Anschlägen und Gefechten kommt. Zudem weist Pakistan derzeit Hunderttausende afghanische Flüchtlinge aus. Der Papst hatte auch bei der Generalaudienz am Mittwochmorgen ein Ende der ethnischen Diskriminierung in Pakistan und Afghanistan gefordert, vor allem gegen Frauen.
Die afghanische wie pakistanische Gesellschaft bestehe aus vielen Völkern, von denen jedes stolz auf seine Kultur, seine Traditionen und seine besondere Lebensweise sei. Diese ausgeprägte Differenzierung sei manchmal aber auch Grund für Diskriminierung und Ausgrenzung, wenn nicht sogar für offene Verfolgung. Im Grenzgebiet zu Pakistan bestimmten die Verflechtung der ethnischen Gruppen und die extreme "Durchlässigkeit" der Grenzen eine Situation, in der es sehr schwierig sei, wirksame Gesetze zu erlassen, die von allen verstanden und angewendet würden, führte der Papst aus.
"In solchen Kontexten können Prozesse ausgelöst werden, in denen die Partei, die stärker ist oder sich stärker fühlt, dazu neigt, sich über die eigentlichen Gebote des Gesetzes oder Minderheiten hinwegzusetzen, indem sie sich mit dem angeblichen Recht auf Gewalt schützt, anstatt sich auf die Kraft des Gesetzes zu verlassen", sagte Franziskus.
Kritik an religiöser Manipulation
Ausdrücklich kritisierte das katholische Kirchenoberhaupt eine Instrumentalisierung von und Manipulation durch Religion: "In solchen Fällen wird die Religion zu einem Faktor der Konfrontation und des Hasses, der zu Gewalttaten führen kann." Doch eigentlich sollte Religion dazu beitragen, "die Härte der Gegensätze abzumildern" und den Raum schaffen, in dem jedem gleichberechtigt und ohne Diskriminierung die vollen Bürgerrechte gewährt werden, so der Papst.
Franziskus appellierte an Mitgefühl und Zusammenarbeit in gegenseitigem Respekt für eine gerechtere und menschlichere Zivilisation. "Möge der allmächtige und barmherzige Gott den Regierenden und den Völkern dabei helfen, eine Gesellschaft aufzubauen, in der jeder als vollwertiger Bürger mit gleichen Rechten anerkannt wird; in der jeder nach seinen eigenen Bräuchen und seiner eigenen Kultur leben kann, innerhalb eines Rahmens, der die Rechte aller berücksichtigt, ohne Ausflüchte oder Diskriminierung." (KNA)