Standpunkt

Gedenken an Maximilian Kolbe und Edith Stein auch heute aktuell

Veröffentlicht am 14.08.2024 um 00:01 Uhr – Von Agathe Lukassek – Lesedauer: 

Bonn ‐ Innerhalb weniger Tage erinnert die katholische Kirche an die Heiligen Maximilian Kolbe und Edith Stein. Angesichts extremer und menschenfeindlicher Tendenzen sei das Gedenken an sie heute wichtiger denn je, kommentiert Agathe Lukassek.

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Freiwillig in den Tod gegangen, um das Leben eines Familienvaters zu retten – das fasst die Tat zusammen, für die Maximilian Kolbe später heiliggesprochen wurde. Der polnische Franziskaner-Minorit wurde im Mai 1941 ins Vernichtungslager Auschwitz eingewiesen. Ende Juli werden zehn Häftlinge aussortiert, die als Vergeltung für die vermutete Flucht eines Gefangenen im Hungerbunker sterben sollen. Als Franciszek Gajowniczek mit Verweis auf seine Frau und zwei Söhne in lautes Wehklagen ausbrach, bot Maximilian Kolbe an, für ihn in die Hungerzelle zu gehen. Nachdem Kolbe zwei Wochen lang überlebt hatte, wurde er am 14. August 1941 durch eine Phenolspritze ermordet.

Heute ist sein Gedenktag und vor wenigen Tagen erst hat die Kirche einer anderen Heiligen gedacht, die ebenfalls in Auschwitz ermordet wurde: Edith Stein. Die begabte junge Frau aus einer jüdisch-orthodoxen Familie, die sich zunächst als Atheistin bezeichnete und später katholisch wurde, wurde 1933 Karmelitin und nahm den Ordensnamen Teresia Benedicta vom Kreuz an. Ihre Bitte an Papst Pius XI., öffentlich gegen die Judenverfolgung zu protestieren, blieb unbeantwortet; am 9. August 1942 wurde sie vergast.

Das Gedenken an diese beiden Ordensleute ist auch heute noch hochaktuell. Angesichts nationalistischer Tendenzen in manchen Ländern Europas sowie Diskriminierungen von Menschen auf Grund ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder Religion, ruft das Hilfswerk Renovabis dazu auf, sich mit dem wissenschaftlichen, philosophisch-theologischen Vermächtnis von Edith Stein zu beschäftigen. Sie habe gegen den Totalitarismus gekämpft, sich für die Würde des Einzelnen eingesetzt und biete Orientierung für gesellschaftliches und kirchliches Engagement. Die Maximilian-Kolbe-Stiftung hingegen ist in diesen Tagen mit 30 Menschen aus verschiedenen Teilen Europas in Oświęcim/Auschwitz, um vor dem Hintergrund der derzeitigen Konflikte und globaler Instabilität über Versöhnung und Dialog zu diskutieren.

Vor wenigen Tagen haben 600 Rechtsextreme friedliche Menschen beim CSD in Bautzen bedroht und planen dasselbe dieses Wochenende in Leipzig. Gesellschaftliches Engagement und ein Aufstehen gegen solche extremen und menschenfeindlichen Tendenzen sind nötiger denn je. Maximilian Kolbe und Edith Stein erinnern uns daran.

Von Agathe Lukassek

Die Autorin

Agathe Lukassek ist Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Hildegardis-Verein mit Sitz in Bonn.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.