"Historischer Tag für ganze Gesellschaft"
Am 31. Oktober erinnern evangelische Christen an die 95 Thesen, die Reformator Martin Luther 1517 der Legende nach an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen hatte.
Gemischte Gefühle vor dem Jubiläum
Im Dezember 2012 hatte sich die Ministerpräsidenten-Konferenz dafür ausgesprochen, den 500. Reformationstag mit einem bundesweiten Feiertag zu begehen. Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Schleswig-Holstein und Niedersachsen fassten bereits entsprechende Beschlüsse oder signalisierten Unterstützung. In den östlichen Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist der Reformationstag immer ein Feiertag.
Die katholische Kirche schaut mit gemischten Gefühlen auf das bevorstehende Jubiläum. Wie und ob sich die Konfession an den Feierlichkeiten beteiligt, wird seit längerem diskutiert. Bischof Gerhard Feige, innerhalb der Bischofskonferenz für Fragen der Ökumene zuständig, hatte in den vergangenen Jahren mehrfach angemerkt, dass es für Katholiken eher um ein Gedenken dem um Feierlichkeiten gehe.
Für Verstimmung sorgte im vergangenen Jahr ein Grundlagegentext der Evangelischen Kirche zum Reformationsjubiläum mit dem Titel "Rechtfertigung und Freiheit". Bischof Feige hatte gesagt, der Text vermittle nicht den Eindruck, tatsächlich ökumenisch aufgeschlossen zu sein. Darin werde die Spaltung der abendländischen Christenheit "mit 'Pluralisierung' schöngeredet".
Kürzlich beim Evangelischen Kirchentag in Stuttgart herrschten versöhnlichere Töne. Der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, sagte die Protestanten wollten das Jubiläum "von innen heraus ökumenisch begehen“. Bischof Feige warnte zwar davor, das Datum 2017 mit Erwartungen zu überfrachten. Es habe in Bezug auf dessen Bedeutung für die Ökumene jedoch schon Lernprozesse auf beiden Seiten gegeben. (gho/KNA)