Neue Wunder-Einschätzung aus dem Vatikan

"Nihil obstat" für Marienerscheinung in spanischem Wallfahrtsort

Veröffentlicht am 23.08.2024 um 11:22 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Wieder gibt es eine neue Einschätzung zu Visionen und Wundern durch das vatikanische Glaubensdikasterium. Diesmal geht es um den spanischen Wallfahrtsort Chandavila. Dort soll die Muttergottes 1945 zwei jungen Mädchen erschienen sein.

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Das vatikanische Glaubensdikasterium hat grünes Licht für den spanischen Wallfahrtsort Chandavila und die dortige Verehrung der Gottesmutter gegeben. Am Donnerstag veröffentlichte das Dikasterium einen Brief des Glaubenspräfekten Kardinal Víctor Manuel Fernández an den Erzbischof von Mérida-Badajoz, José Rodríguez Carballo, in dem er die Bitte des Oberhirten um das "Nihil obstat" bestätigt. Die Kirche solle "weiterhin den Gläubigen, die sich ihr nähern, einen Ort des inneren Friedens, des Trostes und der Umkehr bieten", heißt es darin. 

Gemäß den neuen Normen des Glaubensdikasteriums von Mitte Mai trifft die Behörde jedoch keine Aussage über die Echtheit des übernatürlichen Phänomens, sondern erkennt an, dass es Anzeichen für das Wirken des Heiligen Geistes gibt. Mit vatikanischer Erlaubnis kann der Erzbischof nun die Verehrung fördern, etwa durch die Genehmigung von Wallfahrten. 

Maria als "Schmerzensmutter" 

Die Verehrung von Chandavila geht auf das Jahr 1945 zurück. Damals soll die Gottesmutter der zehnjährigen Marcelina Barroso Exposito und der siebzehnjährigen Afra Brigido Blanco in der spanischen Stadt Chandavila nahe der Grenze zu Portugal als Schmerzensmutter erschienen sein. Nach den angeblichen Visionen führten die beiden Mädchen ein "diskretes und unauffälliges Leben" und widmeten sich "Werken der Nächstenliebe, indem sie sich besonders um Kranke, Alte und Waisen kümmerten und so den Leidenden den süßen Trost der Liebe der Jungfrau, die sie erfahren hatten, weitergaben", heißt es in dem Schreiben des Glaubenspräfekten an Erzbischof Carballo. 

Dies seien Gründe, gegen "diese schöne Verehrung" keine Einwände zu erheben. Fernández spricht in seinem Brief von der gleichen Einfachheit, die auch bei Maria von Nazareth in den Evangelien zu sehen sei. "Die tiefste Erfahrung dieses Mädchens war, mehr noch als die Vision, das Gefühl einer Umarmung und eines Kusses, den die Jungfrau ihr auf die Stirn gab", schreibt der Glaubenspräfekt. "Diese Zusicherung der liebenden Nähe der Gottesmutter ist vielleicht die schönste Botschaft." In diesem Zusammenhang hebt Fernandez die vielen positiven Aspekte hervor, die "auf ein Wirken des Heiligen Geistes in den vielen Pilgern aus Spanien und Portugal hinweisen, in Form von Bekehrungen, Heilungen und anderen wertvollen Zeichen".  

In den vergangenen Monaten hat das Glaubensdikasterium einige Beurteilungen von angeblichen Erscheinungen und Wundern abgegeben und die Briefe an die zuständigen Bischöfe veröffentlicht. Zuletzt wurde das "Nihil obstat" für die Visionen von der Barmherzigkeit der Dreifaltigkeit erteilt, ebenso das "Nihil obstat" für die Marienverehrung in Kalabrien. Zuvor informierte das Dikasterium über eine bereits von Papst Paul VI. getroffene Entscheidung, die angebliche Erscheinung der "Frau aller Völker" in Amsterdam nicht als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen. Die erste Entscheidung nach den neuen Normen wurde Ende Juni veröffentlicht, in der eine angebliche Marienerscheinung in der Gemeinde Trevignano bei Rom als eindeutig nicht übernatürlichen Ursprungs erklärt wurde. (mtr)