Ökumenisches Patriarchat sucht Einheit der ukrainischen Orthodoxie
Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel lotet Möglichkeiten aus, wie die Einheit der orthodoxen Kirche in der Ukraine wiederhergestellt werden kann. Anlässlich des Unabhängigkeitstags der Ukraine am Samstag befand sich eine Delegation des Patriarchats zu einem mehrtägigen Besuch in Kiew. Der Leiter der Delegation, Metropolit Hilarion von Winnipeg (Foto oben, 4. v. l.), hoffte bei seinem Besuch bei der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, einer der beiden orthodoxen Kirchen im Land, auf Fortschritte: "Wir hoffen auf einen Prozess der Einheit und Versöhnung." Er wünsche sich, dass ein Dialog zustande komme. "Deshalb unterstützt die Mutterkirche den Dialog, um die Orthodoxie zu vereinen."
In der Ukraine gibt es neben der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU), der die Mehrheit der orthodoxen Ukrainer angehören, die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche (UOK). Die OKU unterstand zunächst dem Patriarchat von Konstantinopel, das ihr 2019 die Eigenständigkeit (Autokephalie) gewährte. Die UOK gehörte zum Moskauer Patriarchat, sagte sich aber 2022 von der russischen Mutterkirche los. Der Metropolit der OKU, Epiphanius (Foto oben, Mitte), betonte gegenüber der Delegation, dass er gegenüber der UOK eine Einladung zum Dialog ausgesprochen habe, die aber noch nicht beantwortet worden sei. Die UOK hat sich bislang nicht öffentlich zu dem Besuch geäußert.
Positive Atmosphäre bei den Gesprächen
Gegenüber der Zeitung "Orthodox Times" zeigten sich Quellen im Umfeld der Delegation optimistisch: "Das Klima ist auf allen Seiten positiv. Die vermittelnde Rolle des Ökumenischen Patriarchen ist wichtig, um alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen." Zugleich dementierten die Quellen, dass es seitens der UOK zu Spannungen mit der Delegation gekommen sei.
Die UOK steht aufgrund ihrer früheren Zugehörigkeit zum Moskauer Patriarchat unter Druck. In der vergangenen Woche hatte das ukrainische Parlament ein Gesetz verabschiedet, das es Gerichten ermöglichen soll, religiöse Organisationen zu verbieten, die Verbindungen zur russisch-orthodoxen Kirche und zum "Aggressorland" Russland unterhalten. Angesichts des Gesetztes äußerten sich Fachleute besorgt. Papst Franziskus und der Weltkirchenrat appellierten am Wochenende an die ukrainische Regierung, die Glaubens- und Religionsfreiheit zu achten. (fxn)