Moraltheologe Bogner will Oberbürgermeister von Münster werden
Der Fribourger Moraltheologe Daniel Bogner will für die SPD Oberbürgermeister von Münster werden. Am Freitag kündigte der SPD-Unterbezirk Münster an, dass Bogner einer von zwei Interessenten für die Kandidatur bei der Kommunalwahl 2025 ist. Außer Bogner steht auch noch der Bezirksbürgermeister in Münsters Westen, Stephan Brinktrine, zur Wahl. Am 12. September will die SPD ihren Kandidaten wählen. Der aktuelle Amtsinhaber Markus Lewe (CDU) hat angekündigt, nach 16 Jahren nicht noch einmal zu kandidieren.
Der 52-jährige Bogner ist in Neumarkt in der Oberpfalz aufgewachsen und hat in Münster und Fribourg Theologie studiert. Nach einer Promotion in Paris habilitierte er sich in christlicher Sozialethik in Münster und war unter anderem Kollegiat am Exzellenzcluster Religion und Politik in Münster. Seit 2014 ist er Professor für Moraltheologie und Ethik an der Schweizer Universität Fribourg. Nach Angaben der Partei ist er seit 1995 Mitglied der SPD. Zu seinen theologischen wie politischen Schwerpunkten gehören Menschenrechte. Er war Mitglied im Beirat des Deutschen Instituts für Menschenrechte, Wahlbeobachter in Togo und ist Mitglied im Arbeitskreis Religionspolitik des SPD-Parteivorstands. Bogner trete an, um "der Erosion der Demokratie vor dem Hintergrund des zunehmenden Populismus entgegenzutreten". In kirchlichen Reformdebatten ist Bogner eine prominente Stimme und spricht sich für eine Erneuerung der christlichen Sexualmoral und ein grundlegendes Umdenken der katholischen Kirche in ihrem Verständnis von Macht, Leitung und Gehorsam aus.
Münster hat 322.000 Einwohner und gehört zu den zehn größten Universitätsstädten Deutschlands. Die Katholisch-Theologische Fakultät gehört zu den bedeutendsten Standorten für Theologie in Deutschland. Seit dem Jahr 800 besteht das Bistum Münster. Die Stadt wurde seit 1945 meist von der CDU regiert. Von den seither 13 Oberbürgermeistern gehörte nur einer der SPD an, drei der Zentrumspartei. Bei den vergangenen Kommunalwahlen 2020 erzielte die SPD für den Stadtrat 17,6 Prozent, die CDU 32,7 Prozent. Bei der Oberbürgermeisterwahl erreichte die CDU 44,6 Prozent, die SPD lag mit ihrem Kandidaten mit 16,3 Prozent auf Platz drei nach den Grünen (28,5 Prozent), in der Stichwahl setzte sich Lewe mit 52,6 Prozent gegen den grünen Kandidaten Peter Todeskino durch. (fxn)