Papst äußerte sich bei Mittagsgebet auf dem Petersplatz

Franziskus: Geschwätz und Lästereien passen nicht zum Christsein

Veröffentlicht am 01.09.2024 um 15:31 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Wer sich in der Kirche als frommer Beter zeigt, sollte auch im "normalen" Leben nach diesen Maßstäben handeln, meint Papst Franziskus. Sonst werde er unglaubwürdig. Dafür hatte das Kirchenoberhaupt am Sonntag einige Beispiele parat.

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Papst Franziskus hat die Christen vor Doppelmoral und Scheinheiligkeit gewarnt. "Man kann zum Beispiel nicht aus der Heiligen Messe kommen und schon auf dem Kirchplatz anhalten, um schlecht und bar jeder Barmherzigkeit über alles und jeden zu lästern", sagte Franziskus am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Unglaubwürdig sei es auch, wenn vermeintlich fromme Beter zu Hause ihre Familie mit Kälte und Distanz behandeln oder die alten Eltern vernachlässigen, die Hilfe und Beistand brauchen, mahnte der Papst.

Weiter kritisierte er Menschen, die sich philanthropisch geben und vielleicht sogar ehrenamtlich arbeiten, aber im Innern voll Hass und Verachtung für die Armen sind oder sich unehrlich bei der Arbeit verhalten. Um im christlichen Sinne "rein" zu sein, nütze es nichts, sich mehrmals die Hände zu waschen, wenn man danach böse Gefühle wie Gier, Neid und Hochmut oder schlechte Absichten wie Betrug, Diebstahl, Verrat, Lästerei oder Geschwätz hege. "Das ist Ritualismus, der nicht dazu führt, dass man im Guten wächst", gab der Papst zu bedenken. Auf diese Weise reduziere sich die Beziehung zu Gott auf äußere Gesten, betonte Franziskus. Dabei schenke Gott den Menschen die wahre Reinheit nach dem Vorbild von Jesus, wenn sie ihm erlauben, jeden Schatten von Egoismus, von Stolz und Vorurteilen zu vertreiben.

Franziskus äußerte sich beim Mittagsgebet auch erneut tief beunruhigt über den Nahostkrieg. "Noch einmal wende ich meine Gedanken mit Besorgnis auf den Konflikt zwischen Palästina und Israel, der sich auf andere palästinensische Städte auszuweiten droht", sagte er auf dem Petersplatz. Er mahnte eine sofortige Waffenruhe, eine Fortsetzung der Verhandlungen, die Rückgabe der Geiseln und Unterstützung der Bevölkerung im Gazastreifen an, die auch von Krankheiten einschließlich Polio (Kinderlähmung) betroffen sei. Eindringlich rief Franziskus zum Frieden im Heiligen Land und in Jerusalem auf. Niemand dürfe den Status Quo Jerusalems, Heilige Stadt und Ort der Begegnung zwischen Christen, Juden und Muslimen, in Frage stellen, betonte das Kirchenoberhaupt. (KNA)

1.9., 16:38 Uhr: Ergänzt um weitere Aussagen des Papstes.