"KI braucht den Menschen, nicht der Mensch die KI"

Medienbischof Marx wirbt für mehr Bildung im Umgang mit KI

Veröffentlicht am 02.09.2024 um 13:14 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der KI-Fortschritt lässt sich nicht mehr aufhalten, das weiß auch die Kirche. Sie will deswegen zur Kompetenzbildung beitragen. Kardinal Marx verbindet das mit einer Warnung: "Fake News und Deepfake sind ein alltägliches Risiko geworden."

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Für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz müssen aus Sicht des deutschen Medienbischofs, Kardinal Reinhard Marx, mehr digitale Kompetenzen vermittelt werden. "Wir erleben leider immer wieder, dass öffentliche Diskurse und Meinungsbildung durch einen intransparenten Einsatz von Algorithmen gesteuert und manipuliert werden. Fake News und Deepfake sind ein alltägliches Risiko geworden", warnte Marx am Montag. Auch die Kirchen wollten dem mit Angeboten für Medienkompetenz und Medienpädagogik entgegenwirken. "Als Kirche möchten wir die Sensibilität in der Gesellschaft für dieses Thema fördern, denn diese Fragen gehen uns alle an", so der Kardinal, der Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist.

Marx äußerte sich anlässlich des katholischen Welttages der sozialen Kommunikationsmittel am kommenden Sonntag (8. September). Er verwies auf die Botschaft von Papst Franziskus zum Mediensonntag, der Möglichkeiten und Risiken des Einsatzes von KI benennt. Dabei gehe es nicht darum, "technische Entwicklungen abzulehnen, sondern dazu beizutragen, dass alle Menschen gleichermaßen Zugang erhalten und sie dem Leben der Menschen dienen können", betonte der Münchner Erzbischof. Das sei auch eine Frage sozialer und globaler Gerechtigkeit.

Gleichzeitig mahnte Marx, auch angesichts zunehmender technischer Möglichkeiten keinen "eigenen Optimierungsphantasien" nachzustreben. KI müsse vielmehr genutzt werden, um die Freiheit der Menschen zu befördern. "Ich bin überzeugt, dass eine Technologisierung und Ökonomisierung ohne Ethik letztlich scheitern wird, weil sie den Menschen nicht in seiner Ganzheit erfassen kann. KI braucht den Menschen, nicht der Mensch die KI", erklärte der Kardinal. (KNA)