Neuer Osnabrücker Oberhirte tritt Amt am 8. September an

Ernannter Bischof Meier: Möchte keine Kopie von Bischof Bode sein

Veröffentlicht am 02.09.2024 um 14:59 Uhr – Lesedauer: 

Osnabrück ‐ Am Sonntag wird Dominicus Meier in sein Amt als Bischof von Osnabrück eingeführt. Er tritt damit in große Fußstapfen. In einem Interview hat er jetzt über Umstrukturierungen in seinem Bistum, Missbrauch und Reformen in der Kirche gesprochen.

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Auch wenn der emeritierte Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode das Bistum geprägt hat, will sein Nachfolger Dominicus Meier ihm nicht in allen Punkten nacheifern. Er "möchte keine Kopie" von Bischof Bode sein, sagte Meier in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag online). "Das Gute, was gepflanzt ist, muss man schön weiter gießen und gleichzeitig etwas aus den Gegebenheiten von heute ergänzen." Die Kirche sei ein Teil der Gesellschaft und die Gesellschaft ändere sich rapide, erklärte der ernannte Osnabrücker Bischof.

Angesprochen auf die Reformvorhaben der Kirche in Deutschland und den Widerstand aus dem Vatikan betonte Meier ebenfalls, dass die Kirche eine Reform brauche. "Kirche muss immer wieder überlegen, wo wir anders werden müssen." Er komme als Benediktiner aus einer Ordensgemeinschaft, die Beteiligung bei allen Entscheidungen lebe. Dies sei auch eine Frage auf dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland. "Es gibt natürlich Themen, die mit dem Vatikan abgestimmt werden müssen", sagte der promovierte Kirchenrechtler Meier. "Da sind wir im ständigen Austausch."

"Alle sind katholisch, auch wenn es jeder anders umsetzt"

Wenn er das Bistum eines Tages an seinen Nachfolger übergeben werde, werde es allein durch die Umstrukturierungen ein anderes Bistum sein, prognostizierte der ernannte Bischof. Von einer "spielerischen Kirche" zu sprechen finde er schön, sagte Meier in Anlehnung an den Begriff des "Kirchspiels": "Dass man einfach kreativ nach neuen Dingen schaut und davon wegkommt, dass jede Einheit alles haben muss. Denn das wird nicht mehr zu schaffen sein." Dass sie immer diverser werde, kann die Kirche nach Meiers Worten aushalten. Bereits jetzt hätten 20 Prozent der Katholiken im Bistum Osnabrück einen Migrationshintergrund. "Alle sind katholisch, auch wenn es jeder anders umsetzt", so Meier. "Diese Wertschätzung füreinander und für das Andere ist mir sehr wichtig."

Der Osnabrücker Dom
Bild: ©stock.adobe.com/Yannic Niedenzu

Wenn er das Bistum Osnabrück eines Tages an einen Nachfolger übergeben werde, werde es allein durch die Umstrukturierungen ein anderes Bistum sein, prognostizierte der ernannte Bischof Dominicus Meier.

Ein fertiges Konzept für Umstrukturierungen im Bistum habe er nicht. Er wollte stattdessen mit möglichst vielen Menschen das Gespräch suchen, auch mit denen, die sich frustriert von der Kirche abgewandt hätten. "Ich erlebe, wie wir ganz neue Ebenen schaffen können, um auch zu jungen Menschen durchzudringen – wie einen Gottesdienst zum Thema Tätowierungen", sagte Meier. "Eine Volkskirche wird es auf Dauer nicht mehr geben, nicht nur wegen des Priestermangels, nicht nur wegen des Geldmangels, sondern auch, weil Gemeindemangel entsteht." Er wolle Orte erschaffen, wo Glaube erlebbar werde.

"Da braucht man sich nicht verstecken"

Zum Thema Missbrauch erklärte Meier, dass er nicht entschuldigen wolle, was in der Kirche geschehen sei und jeder Fall einer zu viel sei. "Aber ich glaube, wir müssen als Gesellschaft insgesamt noch viel mehr zum Schutze von jungen Menschen tun, auch von alten Menschen, von Schutzbefohlenen." In den vergangenen Jahren sei im Bistum Osnabrück viel getan worden. "Da braucht man sich nicht verstecken, es ist wirklich Gutes geleistet worden", betonte der künftige Bischof von Osnabrück. "Und dieser Weg muss weitergehen. Ich stehe hinter der Aufarbeitung." Anfang Oktober wird der Abschlussbericht des Osnabrücker Missbrauchsgutachtens vorgelegt.

Meier wird am 8. September in sein Amt als Bischof von Osnabrück eingeführt. Papst Franziskus hatte ihn am 28. Mai ernannt. Meier folgt damit auf Bischof Franz-Josef Bode, der das Bistum 27 Jahre lang geleitet hatte und am 25. März 2023 zurückgetreten war. Seitdem wurde das Bistum interimsweise von Diözesanadministrator Johannes Wübbe geleitet. Vor seinem Amt als Bischof von Osnabrück war Meier – wie sein Vorgänger Bode – Weihbischof im Erzbistum Paderborn. Von 2001 bis 2013 war Meier zudem Abt der Benediktinerabtei Königsmünster im Sauerland. (cbr)