Hubschrauber, Papamobil und E-Roller: So reist der Papst
"Er wird hier sitzen", sagt ein Mann und klopft auf einen grauen Flugzeugsitz. Im Hintergrund dröhnen Flugzeugsturbinen. Das kurze Twittervideo ist in einem Transportflugzeug der australischen Luftwaffe aufgenommen. An den nackten Flugzeugwänden sind Klappsitze montiert. Normalerweise werden mit solchen Transportmaschinen Soldaten in Kriegs- und Krisenregionen geflogen. Ausgestiegen wird dann schon mal mit dem Fallschirm. Auch Kriegsgerät kann in der großen Maschine transportiert werden. Doch am vergangenen Wochenende nahm Papst Franziskus in der rustikalen Maschine Platz. "Holy Cargo" titelte ein australischer Militärblog. Flugzeuge dieser Bauart können auf Erde, Schotter, Gras oder Sand landen – genau richtig also für entlegene Regionen der Welt, wie Vanimo in Papua-Neuguinea.
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Meist reisen Päpste jedoch etwas komfortabler als in militärischen Transportmaschinen. Von Rom geht es für den Papst stets mit einem gecharterten Flugzeug der italienischen Fluggesellschaft "ITA", der Nachfolgeinstitution von "Alitalia", in die Ferne. Eigene Flugzeuge besitzt der Vatikanstaat nicht. Dabei ist auch die Flugnummer immer gleich: AZ4000. Päpsten stand früher auf langen Flugreisen ein Bett zur Verfügung. Das päpstliche Flugzeug-Bett, in dem Johannes Paul II. bei seinen Flügen in die USA (1979, 1987 und 1995) schlief, steht heute in einem Museum in Kansas City – inklusive eines speziellen Gurtes, um die Sicherheit des Papstes auch in der Horizontalen zu gewährleisten. Auf ein Spezial-Bett verzichtet Franziskus bei seinen Reisen. Er nutzt meist einen komfortablen Sitz der Businessclass – inklusive päpstlichem Wappen und Andachtsbild.
Für kürzere Strecken innerhalb Italiens oder während Auslandsreisen nutzen die Päpste meist Hubschrauber – oftmals der landeseigenen Streitkräfte. Ikonisch sind die Bilder des Rücktrittstages von Benedikt XVI. (2005-2013), wie er in einem Hubschrauber der italienischen Luftwaffe vom vatikanischen Hubschrauberlandeplatz rund um den Petersdom über die Ewige Stadt flog. Auch Franziskus stieg schon mehrmals in den Hubschrauber: um Benedikt in Castel Gandolfo zu besuchen, bei seiner Visite in Fatima oder bei kürzeren Reisen in Italien. Der Hubschrauber bietet für die vatikanischen Organisatoren die Möglichkeit, den Papst schnell und ohne größere Einschränkungen für den lokalen Verkehr durch Straßensperrungen von einem Ort zum anderen zu transportieren. Was passieren kann, wenn der Papst auf ein anderes Verkehrsmittel ausweicht, zeigte sich 2016 beim Weltjugendtag in Krakau: Damals entschied sich Franziskus mit der Straßenbahn zur Eröffnungsveranstaltung durch Krakau zu fahren. Aus Sicherheitsgründen wurden kurzerhand Straßen gesperrt und die gelb-weiß lackierte Bahn von einer Kolone Polizeiautos und unzähligen Sicherheitskräften geschützt.
Seit den 1930er Jahren fahren die Päpste Auto. Damals vor allem in Limousinen, wie sie im politischen Geschäft üblich sind. In den vatikanischen Museen und in Castel Gandolfo sind einige dieser Gefährte ausgestellt. Vor allem unter Johannes Paul II. (1978-2005) wuchs der vatikanische Fuhrpark und bald bürgerte sich die Bezeichnung "Papamobil" für das weiße Papstauto mit Papstthron ein. In seinem fast 27-jährigen Pontifikat nutzte der polnische Papst die verschiedensten Vehikel. Bei seinem Polenbesuch 1979 stellte der polnische Autobauer Star dem Papst ein dreiachsiges Gefährt mit Baldachin zur Verfügung. Auch Mercedes-Benz konfigurierte ein eigenes Auto für den Deutschlandbesuch 1980. Nach dem Attentat vom 13. Mai 1981 stiegen die Sicherheitsanforderungen für das Papamobil und die Hersteller bauten Sicherheitsscheiben rund um den päpstlichen Thron. Besonders spektakulär sind die Fahrzeuge mit denen Johannes Paul II. und Benedikt XVI. an den römischen Fronleichnamsprozessionen teilnahmen: Bilder zeigen die Päpste, wie sie kniend auf umgebauten und aufwendig geschmückten Lastwagen mit der Monstranz durch die römische Abenddämmerung fahren. Ähnlich aufsehenerregend sind auch die päpstlichen Prunkkutschen, die noch heute in den Vatikanischen Museen bestaunt werden können.
Nicht minder beeindruckend ist der päpstliche Prunkzug von Pius IX. (1846-1878): Vergoldete Verzierungen, geschwungene Säulen, blaue Samtvorhänge und ein Sternenhimmel im Inneren zieren die Galawagen. Zu sehen ist der Zug im römischen Museum Centrale Montemartini – einem stillgelegten Elektrizitätswerk. Pius IX. war von der neuen Eisenbahntechnik begeistert und ließ rund 300 Kilometer Gleise durch den Kirchenstaat verlegen. Auch der Vorgänger des römischen Hauptbahnhofes Termini geht auf seine Initiative zurück. Mit Ende des Kirchenstaates verlor der Papst jedoch sein Eisenbahnnetz. Doch ganz aufs Zugfahren verzichten Päpste seitdem nicht: So reiste beispielsweise Papst Benedikt XVI. 2011, wie schon Johannes Paul II., mit dem Zug von Rom zum Weltfriedenstreffen nach Assisi.
Immer wieder nutzten Päpste auch Boote und Schiffe zur Fortbewegung. Ob beim Weltjugendtag 2005 in Köln, bei Reisen am Mittelmeer oder in Venedig: mit kleineren Booten lassen sich vor allem kurze Distanzen bewältigen. Lange Zeit verfügte der Papst sogar über eine ganze Flotte an Schiffen um vorwiegend die Küsten des Kirchenstaates zu sichern.
Und auch die Zukunft päpstlicher Fortbewegung ist gesichert. Immer wieder werden dem Papst besondere Geschenke gemacht. Ob ein weißer Sportwagen, ein Elektroroller oder andere Errungenschaften der Technik – das Papsttum bleibt in Sachen Fortbewegung stets in Bewegung.