Erzbistum Köln entwickelt Strategie zum Sparen
Angesichts des Rückgangs von Gläubigen und Kirchensteuermitteln überprüft das Erzbistum Köln die Wirksamkeit seiner Aufgabenbereiche. Es gehe um die Frage, ob Mittel auch dort eingesetzt werden, wo sie am wirksamsten sind, sagte Strategiechef Simon Schmidbaur im Interview der "Kölnischen Rundschau" (Donnerstag). "Wir wollen also gerade nicht den Rasenmäher ansetzen und einfach überall kürzen."
Nach Schmidbaurs Worten spielen bei der Überprüfung auch Zahlen eine Rolle, allerdings werde Seelsorge nicht im Sinne betriebswirtschaftlichen Profits beurteilt. "Das ist ein Missverständnis", so der Theologe und langjährige Unternehmensberater.
20 Interviews und Fragebögen
Laut Schmidbaur sind mit den Verantwortlichen von rund 20 Funktionsbereichen Interviews geplant, die im Herbst abgeschlossen sein sollen. Zur Vorbereitung gebe es Fragebögen, in denen zu vier strategischen Zielen des Erzbistums Stellung bezogen werden soll: Leben aus dem Glauben gestalten, andere Menschen mit dem Glauben erreichen, diakonisch wirken und generationengerecht handeln. "Das werden wir in den Interviews besprechen: Was trägt mein jeweiliger Bereich dazu bei?", so Schmidbaur. Dabei solle vor allem das in den Blick genommen werden, was so nur die Kirche tun könne.
Laut Schmidbaur muss einerseits Verantwortung dafür übernommen werden, "dass wir im Moment mit einem Rückgang an Gläubigen und Kirchensteuermitteln konfrontiert sind". Andererseits gehe es um den Versuch, eine positive Idee von Kirche für heute und morgen zu entwickeln. Fragebögen und Interviews dienten dazu, die spezifischen Beiträge der einzelnen Funktionsbereiche besser besprechen zu können. Die sähen beim Diözesanmuseum Kolumba anders aus als bei der Caritas.
Schwerpunkte auch in Gemeinden
Über kurz oder lang müssten sich auch Gemeinden vor Ort fragen, welche Schwerpunkte sie setzen wollen, so Schmidbaur. Das habe aber nichts damit zu tun, dass Pastorale Einheiten untereinander um Geld konkurrieren sollen. "Wir verteilen die Mittel fair und geben dann – das ist neu – den Gemeinden vor Ort die Möglichkeit, damit zu wirtschaften und eigene Schwerpunkte zu setzen."
Früher habe es zentrale Flächenvorgaben für pfarrliche Gebäude gegeben, führte der Strategiechef aus. "Heute sagen wir: Im Zweifel können die Menschen vor Ort in der Pastoralen Einheit am besten entscheiden, ob sie ein Gebäude aufgeben können oder ob es weiter gebraucht wird." Das Erzbistum bestimme Rahmenbedingungen und versetze die Pastoralen Einheiten vor Ort in die Lage, Entscheidungen selbst zu treffen. (KNA)