Vorwurf Blasphemie: Protest gegen Bananen-Ausstellung in Kirche
Nach Protest gegen eine Ausstellung in der altkatholischen Namen-Jesu-Kirche in Bonn sind dort Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. "Seit Donnerstag haben wir einen Sicherheitsdienst in der Kirche, weil wir die Leute und die Ausstellung schützen wollen", sagte Rektor Hans-Jürgen Pöschl dem Bonner "General-Anzeiger" am Donnerstag. In der Ausstellung des Künstlers Thomas Baumgärtel in der altkatholischen Kathedrale sind zahlreiche für den Künstler typische Bananenmotive zu sehen, unter anderem eine gekreuzigte Banane.
Die Protest-Mails mit Blasphemievorwürfen, die beim Rektor eingegangen sind, wurden bereits vor der Eröffnung der Ausstellung abgeschickt, Pöschl geht von einer konzertierten Aktion aus. "Die vielen Gedanken, die wir uns gemacht haben, die Begleittexte spielen da keine Rolle." Das Bild der gekreuzigten Banane sei bewusst hinter einem Vorhang in einem Beichtstuhl platziert worden. Dazu sei ein Hinweis angebracht worden, dass man vor dem Betrachten des Bilds zunächst den Erläuterungstext lesen solle.
Bilder hinterfragen
Neben der gekreuzigten Banane sind unter anderem ein Mobile mit Bananen-Motiven, ein übermaltes Madonnenbild oder ein bearbeitetes Christusbild mit lackierten Fingernägeln zu sehen. "Grundsätzlich ist jedes Bild hinterfragbar", so Pöschl. "Das Problem sind nie die Dinge an sich, sondern wie wir sie interpretieren."
Baumgärtel selbst reagierte amüsiert auf die Mails wie auch eine Demonstration vor der Kirche bei der Ausstellungseröffnung. "Ich habe die Geschichte mit der Banane am Kreuz schon so oft in die Öffentlichkeit gebracht, und es gab nie Kritik." Baumgärtel ist sei Jahren als "Bananensprayer" bekannt, da er Orte der Kunst dadurch auszeichnet, dass er ein Bananenmotiv dort aufsprüht. Zu Corona-Zeiten prämierte er mit einer "Impf-Banane" auch Orte, die sich für die Impfung gegen das Virus einsetzten. (cph)